J
jugo-jebe-dugo
Guest
31.12.2004
Begriff "Folter" neu definiert
Justizministerium reagiert auf internationale Kritik - Jetzt gilt auch "bloßer körperlicher" Schmerz als Folter
Washington - Die US-Regierung hat nach Kritik den Begriff "Folter" neu definiert und nunmehr weiter gefasst. Das amerikanische Justizministerium veröffentlichte in der Nacht zum Freitag auf seiner Internet-Seite eine Erklärung, in der Folter als "verabscheuungswürdig" bezeichnet wird. Dem Memorandum zufolge beschränkt sich die neue Definition des Begriffes nicht mehr lediglich auf Handlungen, die extreme Qualen verursachen. Auch "bloßer körperlicher" Schmerz oder andauerndes psychisches Leiden könnten nunmehr unter den Begriff Folter fallen.
Memorandum
Das Ministerium korrigierte damit ein Memorandum, das in der ersten Amtszeit von Präsident George W. Bush unter der Aufsicht des Rechtsberaters des Weißen Hauses, Alberto Gonzales, entstanden war. Die darin enthaltene Interpretation, dass nur "das Herbeiführen von Organversagen und Einschränkung körperlicher Funktionen bis hin zum Tod" Folter im strafrechtlichen Sinn darstelle, hatte internationalen Protest ausgelöst. Kritiker warfen der US-Regierung vor, diese eng gefasste Definition ziele darauf ab, Folter von Gefangenen bei Verhören ohne gerichtliche Folgen zu ermöglichen. 2004 waren wiederholt Bilder von schweren Gefangenen-Misshandlungen durch US-Soldaten im Irak um die Welt gegangen.
Gonzales ist von Bush als neuer Justizminister und damit Nachfolger des scheidenden John Ashcroft nominiert worden. Das Bestätigungsverfahren im Senat beginnt gleich zu Anfang des neuen Jahres. Vor diesem Hintergrund wird das neue Memorandum von politischen und juristischen Kreisen in Washington auch als Versuch gewertet, etwaige Wogen vor Beginn des Verfahrens zu glätten. (APA/dpa)
Begriff "Folter" neu definiert
Justizministerium reagiert auf internationale Kritik - Jetzt gilt auch "bloßer körperlicher" Schmerz als Folter
Washington - Die US-Regierung hat nach Kritik den Begriff "Folter" neu definiert und nunmehr weiter gefasst. Das amerikanische Justizministerium veröffentlichte in der Nacht zum Freitag auf seiner Internet-Seite eine Erklärung, in der Folter als "verabscheuungswürdig" bezeichnet wird. Dem Memorandum zufolge beschränkt sich die neue Definition des Begriffes nicht mehr lediglich auf Handlungen, die extreme Qualen verursachen. Auch "bloßer körperlicher" Schmerz oder andauerndes psychisches Leiden könnten nunmehr unter den Begriff Folter fallen.
Memorandum
Das Ministerium korrigierte damit ein Memorandum, das in der ersten Amtszeit von Präsident George W. Bush unter der Aufsicht des Rechtsberaters des Weißen Hauses, Alberto Gonzales, entstanden war. Die darin enthaltene Interpretation, dass nur "das Herbeiführen von Organversagen und Einschränkung körperlicher Funktionen bis hin zum Tod" Folter im strafrechtlichen Sinn darstelle, hatte internationalen Protest ausgelöst. Kritiker warfen der US-Regierung vor, diese eng gefasste Definition ziele darauf ab, Folter von Gefangenen bei Verhören ohne gerichtliche Folgen zu ermöglichen. 2004 waren wiederholt Bilder von schweren Gefangenen-Misshandlungen durch US-Soldaten im Irak um die Welt gegangen.
Gonzales ist von Bush als neuer Justizminister und damit Nachfolger des scheidenden John Ashcroft nominiert worden. Das Bestätigungsverfahren im Senat beginnt gleich zu Anfang des neuen Jahres. Vor diesem Hintergrund wird das neue Memorandum von politischen und juristischen Kreisen in Washington auch als Versuch gewertet, etwaige Wogen vor Beginn des Verfahrens zu glätten. (APA/dpa)