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Coronavirus: Das Grauen kommt immer näher

Die unterschätzte Langzeitgefahr von Covid
Allerorts erkranken Menschen an Corona. Alles halb so schlimm, heißt es. Nur stimmt das wirklich? Long Covid kann nicht geleugnet werden, umso wichtiger ist es gegenzusteuern. Acht Maßnahmen wären angebracht

Seit einigen Wochen ist klar, dass wir uns in einer neuen, massiven Corona-Welle befinden. Es wird uns aber auf allen Kanälen mitgeteilt, dass das nicht so schlimm sei, denn es drohe keine Überlastung der Spitäler. Sind wir also ohnehin sicher, und ist – wie vielfach gesagt wird – die Pandemie für uns vorbei?

Offenkundig teilen nicht alle Expertinnen und Experten diese Meinung. So hat vor einigen Tagen in der Wiener Ärztekammer eine Runde von Corona-Fachleuten getagt, die sich über nachstehenden besorgniserregenden Befund einig war:
Im Gegensatz zur unermüdlich getrommelten Propaganda, Corona wäre eine (mittlerweile) harmlose Atemwegsinfektion, handelt es sich bei Sars-CoV-2 vielmehr um eine systemische Gefäßerkrankung. Was heißt das? Corona kann schwere Entzündungen an den Innenwänden unserer Blutgefäße verursachen. Dadurch kann sich Corona im ganzen Körper manifestieren und alle unsere Organe schädigen.

 
Salzburger Zufallsfund für Covid-Therapie
Durch Zufall haben jetzt Salzburger Wissenschaftler zusätzliche Belege für eine medikamentöse Therapie von Covid-19 entdeckt. Das entdeckten sie bei der Behandlung eines Patienten, der gleichzeitig an einer Hantavirus- und an einer Covid-19-Erkrankung litt.

Ein Teil der schwersten Komplikationen von Viruserkrankungen besteht aus Schädigungen der Innenschicht von Blutgefäßen (Endothel) und Thrombosen. „Die Resultate unterstützen das Modell einer durch eine Virusinfektion verursachten Schädigung des Endothels unter Beteiligung einer alternativen Aktivierung des Komplementsystems. Zukünftige Studien sind notwendig, um zu erforschen, ob bei lebensbedrohlichen Viruserkrankungen eine Blockade des Komplementsystems Organschäden verringern kann“, schrieben jetzt Hermann Salmhofer von der Paracelsus Medizinuniversität Salzburg und seine Koautoren aus Salzburg, der MedUni Wien und aus Budapest.

Monoklonale Antikörper verringern Mortalität
Vor allem das bei einem schweren Covid-Verlauf auftretende akute Lungenversagen habe das wissenschaftliche Interesse zur Erforschung der Ursachen für lebensbedrohliches Organversagen wieder geweckt, stellten die Experten im „Clinical Kidney Journal“ fest. Eine wesentliche Rolle könnte dabei ein überaktives Komplementsystem darstellen. Komplement ist Teil des angeborenen unspezifischen Immunsystems.

 
Boris Johnson zeigt sich wegen Covid-Politik reuig und kämpft mit Tränen
Der britische Ex-Premier gesteht in Anhörung Fehler ein. Welch ernste Folgen die Covid-Pandemie haben würde, "hätten wir früher kapieren sollen". Ein Bericht aus London

Eine Entschuldigung an die Opfer, Lob für die Untersuchungsführerin, einige Worte der Selbstkritik – mit einer Mischung aus Selbstbewusstsein und demonstrativer Demut hat Boris Johnson am Mittwoch seine mit Spannung erwartete Aussage vor der unabhängigen Covid-Untersuchungsrichterin begonnen. Welch ernste Folgen die Pandemie haben würde, "hätten wir früher kapieren sollen", räumte der frühere Premierminister ein. "Zweifellos sind Fehler gemacht worden."

Das Geschehen in einem Bürohaus nahe dem West-Londoner Bahnhof Paddington geht auf eine Initiative des damaligen Regierungschefs zurück. Wie auf der Insel üblich wird die Untersuchung von einer früheren Höchstrichterin, Baronin Heather Hallett, geführt. Sie präsidiert über einen gewaltigen Saal, in dem Dutzende von Anwälten die diversen Opfergruppen vertreten. Der Zeuge sitzt auf einem leicht erhöhten Podium und muss sich den Fragen von Halletts Kronanwalt stellen. Mit zweiminütiger Verzögerung wird die Anhörung im Internet übertragen.

226.000 Covid-Tote

 
Jugendliche mit Long Covid: "Ich will einfach wieder ich sein"
Josef und Luca hatten Corona – und sind danach nie wieder richtig fit geworden. Vier, fünf Stunden Arbeit oder Schule sind möglich, danach sind sie völlig erschöpft. Ihr Leiden können sie nur schwer erklären. Für Fremde wirken sie wie zwei ganz normale Jugendliche

Die zwei Burschen lachen, blödeln und sekkieren einander beim Mittagessen. "Normalerweise ist er nicht so nett", stichelt Josef, als Luca seinen Teller abräumt. "Na, du redest ja gerade mit der Journalistin", empört sich Luca über diese Ungerechtigkeit. Josef überlegt kurz, ob er antworten soll, dann grinsen sich die beiden an, und es geht weiter im Gespräch. Zwei ganz normale Burschen, die tun, was Teenager halt so tun.

Nur, dass die beiden eben nicht "ganz normal" sind. Josef und Luca sind gerade für fünf Wochen im Kokon Bad Erlach, wo Der Standard sie trifft. Der Kokon ist ein Reha-Zentrum für Kinder und Jugendliche mit Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparats, mit psychischen Erkrankungen oder mit neurologischen Problemen. Und es ist ein Reha-Zentrum für Jugendliche, die Long Covid haben. Genau deshalb sind Josef und Luca hier.

 
Österreich
Plus bei Spitalsaufnahmen
Die Zahlen der Coronavirus-Neuaufnahmen in österreichischen Spitälern sind stark angestiegen. Das zeigt ein Blick in das vom Gesundheitsministerium, dem Dachverband der Sozialversicherungen und der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) betriebene SARI-Dashboard.

So wurden in der Woche von 20. bis 26. November (Kalenderwoche 47) 1.081 CoV-Patienten bzw. -Patientinnen auf Normalstationen aufgenommen, was einer Steigerung von fast 40 Prozent binnen vier Wochen entspricht.

 
Österreichs Gesundheitswesen war auf die Covid-19-Pandemie schlecht vorbereitet, berichten Hausärzte und Hausärztinnen in einer neuen Studie. Zu Beginn herrschten bei ihnen aus strukturellen und technischen Gründen Unsicherheit, Befürchtungen und Improvisation.

„Wir arbeiteten buchstäblich auf Parkplätzen, in Autos, Garagen und in separat aufgestellten Partyzelten“, so laut das Originalzitat eines Teilnehmers der Studie. Veröffentlicht wurde sie vor Kurzem von einem Team um Susanne Rabady von der Karl Landsteiner Universität in Krems im Fachmagazin „BMC Health Services Research“.

Deutlicher Rückgang der Ordinationsbesuche
Obwohl Covid-19 ab Anfang 2020 das dominierende Problem für das Gesundheitswesen war, stellten die Fachleute gleich zu Beginn ihrer Arbeit fest: „Bis jetzt hat eine Studie zur ‚Performance‘ Österreichs auf dem Gebiet der Primärversorgung (zur Pandemie; Anm.) gefehlt.“

Das Team um Rabady führte zwischen Anfang Februar und dem 22. Juli 2022 strukturierte Interviews mit 30 Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern (alle Bundesländer außer Salzburg) durch. In jeweils elf Fällen handelte es sich um Einzelordinationen und um Gruppenpraxen, acht Interviews fanden mit Primärversorgungseinheiten (PVEs) statt.

Der Beginn der Pandemie, so die Fachleute: „Von fast allen Studienteilnehmern wurde ein starker Rückgang der Patientenkontakte registriert.“ Dies sei vor allem auf die Angst vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 bei Ordinationsbesuchen zurückzuführen gewesen. In einem Interview wurde von einer 20 Prozent weniger Patientinnen und Patienten gesprochen.

Mehrbelastung und Verunsicherung

 
Milliarden-Verluste: Corona-Impfstoffe landen auf dem Müll
In der EU wurden hunderte Millionen an Impfstoff-Dosen vernichtet. Die Europäer müssen den Herstellern bis 2027 weitere Massenlieferungen abnehmen.

In der EU wurden seit der Höhepunkt der Pandemie mindestens 215 Millionen Dosen Covid-19-Impfstoffe vernichtet. Die Kosten für die europäischen Steuerzahler belaufen sich laut einer vom Magazin Politico durchgeführten Schätzung auf mindestens vier Milliarden Euro. Diese Schätzung basiert auf den in Medien genannten Impfstoffpreisen.

Für Länder, die keine Aufschlüsselung gemeldet haben, wurde ein gewichteter Durchschnittspreis von 19,39 Euro angenommen. Diese Schätzung dürfte am unteren Rand liegen. Die Preise unterliegen – wie alle Vertragsdetails mit den Impfstoff-Herstellern – strengster Geheimhaltung seitens der EU.

Grundlage der Politico-Berechnungen sind Zahlen aus 19 europäischen Ländern. Der Schaden dürfte, so das US-Magazin, noch wesentlich höher liegen, weil etliche Staaten keine aktuellen Angaben zu ihrer Entsorgungs-Aktionen vorgelegt haben. Frankreich etwa hat faktisch keine aktuellen Zahlen zur Hand. Die Daten zeigen, dass die EU-Länder im Verhältnis zur Bevölkerung durchschnittlich 0,7 Impfungen pro Einwohner weggeworfen haben. An der Spitze der Impfstoff-Vernichtungen liegen Estland und Deutschland. In Deutschland befanden sich zum Zeitpunkt der Übermittlung der Zahlen an Politico im Juni 2023 weitere 120 Millionen Impfstoffe auf Lager, von deren Vernichtung auszugehen ist.

 
Ungeplante Proteine nach mRNA-Impfung: Keine Hinweise auf Schäden
Vakzine gegen das Coronavirus können dazu führen, dass der Körper in geringem Ausmaß unbeabsichtigte Eiweiße produziert, zeigt eine Studie. Für negative Effekte gibt es bislang keine Anzeichen.

Impfstoffe gegen das Coronavirus mit mRNA-Technologie können einer Studie zufolge in geringem Ausmaß zur Bildung nicht beabsichtigter Proteine im Körper der Geimpften führen. Das klingt beunruhigend; bislang gebe es aber keine Hinweise darauf, dass dadurch negative Effekte aufgetreten wären, schreiben Forschende um die Biochemikerin Anne Willis von der britischen Universität Cambridge im Wissenschaftsjournal Nature. Die Gruppe empfiehlt dennoch, bei der zukünftigen Entwicklung von Impfstoffen zu versuchen, dieses Phänomen zu vermeiden. Theoretisch könnten die ungewollten Proteine die Wirksamkeit der Impfstoffe mindern, oder es könnte zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen.

 
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