In den vergangenen Tagen gab es eine lebhafte und mitunter etwas eigenartige Diskussion über die Anzahl der Covid-Erkrankungen in Wien. Heute sind sie um zehn Fälle gestiegen – bei 1,9 Mio. EinwohnerInnen ein sehr überschaubarer Wert. Gleichzeitig sind 55 Personen wieder gesund geworden.
Wenn Innenminister Nehammer uns ausrichtet, er mache sich Sorgen um Wien, kann ich das nicht nachvollziehen. Denn wenn die Zahlen sinken, verleiht er ja seiner Freude nicht Ausdruck. Lieber rührt er die Wahlkampftrommel. Wenn Nehammer die Statistik des Gesundheitsministeriums ordentlich lesen würde, würde er sehen, dass Wien als Millionenstadt auch im Vergleich mit den viel kleineren Landeshauptstädten sehr gut dasteht. Auf die EinwohnerInnenzahl gerechnet haben wir die viertwenigsten Fälle und auch im Bundesländervergleich liegen wir sehr gut.
Wien ist nicht Guglhupfpatschn, sondern eine Millionen-Stadt. Wir machen jeden Tag zwischen 1.500 und über 2.000 Tests, da bewegen sich Schwankungen von plus/minus 20 Fällen im Hundertstel-Promillebereich. Insgesamt haben wir in Wien bereits fast 69.000 Tests gemacht, rund 10.000 mehr als das nächstbeste Bundesland. Die aussagekräftigste Benchmark sind aber unsere Spitäler, Intensivstationen und Pflegeeinrichtungen. Hier gehen die Zahlen der Erkrankten zurück - und das ist mir wichtiger als das fragwürdige Rennen um Tageszahlen.
(c) Schaub-Walzer