Starke Aussage von Niavarani
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Hätte auch von mir sein können.
Es ist doch so, dass es praktisch keine Situation im Leben gibt, welche zumindest mittel- bis langfristig zu einer Verbesserung der Lebensumstände führt. Nein, ich will nicht den Scheißausdruck, dass in jeder Krise eine Chance steckt, weiter strapazieren. Ich denke, dass wir in der unmittelbaren Vergangenheit so etwas wie ein "Reset" unseres Konsumverhaltens, mehr noch unseres ausschließlich auf Wachstum fokussierten Wirtschaftssystems erlebt haben.
Jeder hat insgeheim gewusst, dass es so wie bisher nicht weitergehen konnte. Immer mehr von Allem bedeutet natürlich immer mehr Verbrauch. Blöd nur, dass sich die Ressourcen unserer Erde nicht vermehren und das "System" es bisher nicht zugelassen hat, dass z.B. die nahezu unendlichen Energieressourcen (Sonneneinstrahlung, Wind, Gezeitenkräfte,...) nicht genutzt werden.
Einige Branchen waren schon vor Corona zum kapitalen Scheitern verurteilt. Beispiel Billigflieger. Ryan Air wollte schon lange die bisher nur Verluste einfliegende Lauda loswerden - oder Steuergelder aus Österreich dafür kassieren. Nachdem er sich dabei eine Abfuhr geholt hat, hat er versucht über einen skandalösen Kollektivvertrag mit Gehältern unter der Armutsgrenze bei Vollzeitbeschäftigung die Gewerkschaft zu er- und die Mitarbeiter aus zu pressen. Alles gescheitert. Jetzt sagt O´Leary, die Gewerkschaft ist schuld am Verlust von 300 Arbeitsplätzen in Wien und verschweigt, dass er die Leute ohnehin gekündigt hätte. Und so Ryan-Airs gibt es viele in der Branche.
Nächstes Thema billige "Erntehelfer" aus Osteuropa. In welchen Lebensmittelproduktionssystem leben wir, in dem wir uns die Erzeugung der eigenen Lebensmittel nicht mehr leisten wollen? Die Agrarindustrie beschäftigt Lohnsklaven aus Osteuropa um billigst Lebensmittelüberschüsse zu produzieren, die dann noch billiger am "Weltmarkt" verschleudert werden müssen.
Noch ein Beispiel gefällig? Pflegekräfte. Durchschnittlich 5 € pro Stunde zahlt die Branche diesen Menschen. Letztendlich nicht viel mehr als 1.000€/Monat. Wenn ich eine Pflegerin für meine Mutter brauche, dann will die Organisation, die diese Pflegerinnen vermittelt (z.B. Caritas) 2.400 bis 3.000 € (je nach Qualifikation) von mir. Fällt da was auf? Ev. ein Fehler im System?
Weiter zur deutschen Autoproduktion. Deren Niedergang ist offensichtlich und wird viele Arbeitslose zurück lassen, ist aber aus meiner Sicht unausweichlich. Schau nach in Detroit. Aber auch das wird man überstehen. Wir haben ja jetzt Erfahrung mit Lockdown und Massenarbeitslosigkeit. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass sich danach bessere Mobilitätssysteme durchsetzen werden, als es ohne "Corona" jemals denkbar war.
usw. usf...