Der Präsident, der sich selbst verklagt – Trumps 10-Milliarden-Klage gegen Murdoch und das Schweigen um Epstein
Es war ein Paukenschlag, wie ihn selbst das amerikanische Mediensystem nur selten erlebt: Donald J. Trump, 45. und 47. Präsident der Vereinigten Staaten, hat den Medienmogul Rupert Murdoch und dessen Flaggschiff „Wall Street Journal“ auf mindestens zehn Milliarden Dollar verklagt – wegen eines Artikels, der ihn enger mit Jeffrey Epstein in Verbindung bringt, als ihm lieb ist. Die Klage wurde am Freitag beim Bundesgericht in Miami eingereicht und liest sich wie ein juristisches Pamphlet gegen den freien Journalismus: Die Zeitung habe, so Trumps Anwälte, „wider besseres Wissen“ eine Reihe von „falschen, verleumderischen und diffamierenden Aussagen“ veröffentlicht, die dem Präsidenten „überwältigenden finanziellen und rufschädigenden Schaden“ zugefügt hätten. Konkret geht es um eine Geschichte vom Donnerstag, in der das „Wall Street Journal“ über ein mutmaßlich sexuelles Schreiben berichtete, das im Jahr 2003 zu Epsteins 50. Geburtstag in einem privaten Erinnerungsalbum aufgetaucht sein soll – versehen mit Trumps Unterschrift. Der Präsident wies dies mit gewohnter Vehemenz zurück, sprach von einer „falschen, böswilligen und diffamierenden Lüge“. Doch die Vorwürfe stehen im Raum – und mit ihnen eine Frage, die sich durch Trumps gesamte zweite Amtszeit zieht: Was wusste er, wann wusste er es, und warum versuchen so viele, es nun zu vertuschen?
Die Klage ist nicht nur ein Angriff auf ein einzelnes Medium, sondern ein strategischer Gegenschlag inmitten eines sich verschärfenden Sturms. Denn gleichzeitig erklärte das Weiße Haus am Freitag, man werde nun „unter dem Druck der eigenen Unterstützer“ eine gerichtliche Freigabe bislang geheimer Epstein-Dokumente anstreben – eine Kehrtwende, die kaum zufällig erscheint. Noch vor wenigen Wochen hatte die Regierung argumentiert, die Veröffentlichung könne „die nationale Sicherheit gefährden“. Nun, da konservative Netzwerke und Teile der MAGA-Bewegung unüberhörbar nach Transparenz rufen – und Trump selbst in Erklärungsnot gerät –, will man offenbar das Heft des Handelns wieder in die Hand nehmen. Hinter der juristischen Offensive steckt ein politisches Kalkül. Indem Trump sich als Opfer „linker Hetzmedien“ inszeniert und seine Anhängerschaft gegen Rupert Murdoch, einst einer seiner wichtigsten medialen Verbündeten, aufbringt, verlagert er das Scheinwerferlicht. Nicht mehr er steht im Zentrum der Fragen – sondern die Glaubwürdigkeit derer, die sie stellen. Es ist eine bekannte Strategie: Wer die Berichterstattung kontrolliert, kontrolliert das Narrativ. Und wer das Narrativ bestimmt, diktiert, was als Wahrheit gelten darf.
Es war ein Paukenschlag, wie ihn selbst das amerikanische Mediensystem nur selten erlebt: Donald J. Trump, 45. und 47. Präsident der Vereinigten Staaten, hat den Medienmogul Rupert Murdoch und dessen Flaggschiff „Wall Street Journal“ auf mindestens zehn Milliarden Dollar verklagt – wegen eines...
kaizen-blog.org