Was Trump zum Deal mit China verschweigt
Der US-Präsident will den Verhandlungen mit dem Erzrivalen seinen Stempel aufdrücken. Doch ein Satz aus Peking lässt aufhorchen.
US-Präsident Donald Trump hatte es dann doch erstaunlich eilig, dem zunächst vagen Ergebnis der Verhandlungen zwischen den USA und China in London „Fleisch an die Knochen“ zu geben, wie es hieß. China werde seltene Erden und Magnete liefern, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social.
Im Gegenzug erhalte China „was vereinbart wurde“ – der Präsident blieb also reichlich vage. Ach ja, chinesische Studierende würden wieder die Möglichkeit bekommen, an Unis in den USA zu studieren, als ob dies das meistdiskutierte Thema in China gewesen wäre.
Nein, hier hat der Präsident aus amerikanischer Sicht einen Durchbruch verkündet, wie ihn seine Zielgruppen in den USA von dem selbsternannten Dealmaker erwarten. Dass sich der Westen, zu dem man auch in der Ära Trump die USA zählen mag, über Jahre selbst in diese Mangellage und damit Verletzlichkeit manövriert hat, wird dabei nicht erwähnt. Dazu kein Wort. Trump will den Verhandlungen mit dem Erzrivalen China jetzt seinen Stempel aufdrücken und nicht nach hinten schauen. Die Botschaft lautet: Die USA haben sich durchgesetzt, Trump hat sich durchgesetzt.
Doch so einfach ist es nicht. Es ist nicht verwunderlich, dass sich die chinesische Staatsführung zurückhaltender und einsilbiger äußert, das ist meist so. Noch ist nicht offiziell, welche Gegengeschenke es etwa im Tech-Sektor gegeben haben mag. Zwar ist die Reaktion in der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwochabend Ortszeit wortreich, im Vergleich zum knackigen Post im Trump-Stil jedoch inhaltsleer.
Ein Satz, der Chinesen aufhorchen lässt
Nur ein Satz lässt wirklich aufhorchen: ein Zitat des Verhandlungsführers und Vizeministerpräsidenten He Lifeng. Demnach gewinne niemand einen Handelskrieg – China zögere zwar, zu kämpfen, „scheue sich aber nicht, dies zu tun, wenn es nötig ist“. Chinas mantraartig vorgetragene Drohung, den USA und dem Westen die seltenen Erden abzuschneiden, bleibt also bestehen. Und was schreibt Trump? Die Beziehung sei „exzellent“. Nein, das ist sie wahrlich nicht.