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Erdogan Support-Thread !!!

Seht ihr den Anhänger am Anzug? Den trägt Erdogan wegen Srebrenica.

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Wie bereits erwähnt, sind unter den Demonstranten warscheinlich auch sehr viele aus der Unterschicht, welche man mit dem Kemal-Atatürk-Köder an Land gezogen hat. Von daher ist meine Ansicht etwas bunter als schwarz-weiss
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. Ich finde, es sollte nicht der Fehler gemacht werden, die Demos in der Türkei mit jenen in Griechenland gleichzusetzen. Die Türken hatten ihre Revolution bereits, als Erdogan an die Macht kam und das Militär entmachtete bzw von den Kemalisten säuberte und das Staatswesen vom autokratischen Kemalismus in einen demokratischeren umstrukturierte. Das momentan Stattfindende ist viel mehr eine Konterrevolution, wenn man so will. Eine Chanche für die Kemalisten, der letzte Strohhalm, an den sie sich nach ihrer Entmachtung klammern, um Erdi loszuwerden. Dabei ist man auch nicht zu schade, um mit alten Feinden zusammenzuarbeiten.

Ich vielleicht gut erstmal klarzumachen, dass ich auf keinen Fall an der Seite des alten militaristisch-nationalistisch-kemalistischen Establishments der Türkei stehe. Glaub mir, als griechischer Zypriot, der die 90ern politisch miterlebt hat, habe ich jeden Grund, dagegen zu sein. Im Vergleich dazu war tatsächlich Erdogan eine Verbesserung, habe ich schon in diesem Forum gesagt.

Nur dass die Proteste in Gezi-Park meiner Meinung nach über die übliche Kemalisten-Islamisten-Konflikt hinaus gehen. Ist klar, dass die Beteiligung der Kemalisten dazu wesentlich geholfen hat, das zu einer Massenbewegung zu machen, waren aber anscheinend nicht diese, die es gestartet haben, und waren nicht die einzigen, die daran teilgenommen haben.

Als Anstoß für die Proteste war eine Frage, die mit dem Thema der urbanen Transformation verbunden war. Das ist ein Aspekt, auf den man generell wenig geachtet hat, meiner Meinung nach. Der Besuch und die Rede von David Harvey (eins der wenigen, der auf die zentrale Bedeutung dieses Themas besteht) in Istanbul ist nicht so lange her - was vielleicht auch kein Zufall ist. Andererseits, was dazu wesentlich beigetragen hat, diese Proteste zu vergrößern, war das brutale Vorgehen der Polizei und die provokante Haltung von Erdogan, beides Zeichen von einem Regime, das zunehmend autoritär wird. Wenn es das nicht gäbe, hätten wahrscheinlich die Proteste sich nicht zu einem solchen Flächenbrand entwickelt.

Die Protesten kann man natürlich nicht mit diesen in Griechenland gleichsetzen. In keinem Land sind sie genau gleich wie im anderen. In Griechenland waren es vor allem wirtschaftliche Gründe, wie auch die Frage der Demokratie und Fremdherrschaft. In Chile waren es die Studiengebühren, in Indien die Korruption, in Ägypten war es ein Aufstand gegen eine Diktatur aber auch mit wirtschaftlichen Themen verbunden, in USA der Widerstand gegen die Herrschaft einer kleinen Elite, in Bulgarien die Erhöhung von Strompreisen, in Brasilien waren es wieder spezifische wirtschaftliche Themen wie auch die Frage der Korruption zentral. Jedes Land ist ein Fall für sich, aber alles ist ein Teil einer globalen Bewegung, und der gemeinsame Nenner ist der Kampf von Teilen der Bevölkerung (i. d. R. von Teilen der Mittelschichten angestoßen, die aber oft Teile der Unterschichten mit sich reißen) gegen den staatlichen Willkür. Man kann es schon als eine globale Demokratisierung-Bewegung sehen, und die Türkei ist ein Teil davon. Sie nur als einen ganz speziellen Fall zu sehen und die internationale Dimension zu ignorieren, wäre meiner Meinung nach ein schweres Fehler.

Das ist aber alles eine innere Angelegenheit der Türkei, ich finde die internationalen, vor allem die deutschen, Medien zu parteiisch diesbezüglich. Auch in Deutschland werden pro-kommunistische Organisationen diskriminiert/verboten/beobachtet/unterdrückt, bei Protestaktionen mit harter polizeilischer Gewalt gegen sie vorgegangen und von den Medien als Linksextreme und randalierende Autonome deklariert. Geht es um die Türkei, so wird aus den vorhin aufgezählten in türkischer Version friedliche Demonstranten, welche ihre Bürgerechte einfordern
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Aber was wissen wir denn schon. Woher sollten wir wissen, was das eigentlich Ablaufende dort ist. Die breite Masse lässt sich leider zu sehr von den bekannten Medien beinflussen. Ein Versuch meinerseits, auch mal die Sicht der Gegenseite hier einzubringen, ist kläglich gescheitert. Hast ja gelesen, wie allergisch einige Beschränkte hier reagiert haben, nur weil die Zeitung das Wort "islam" im Namen trug
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. Genau diese Beschränkten vertrauen andererseits den detschen Medien blind und sind zu borniert, sodass eine Diskussion mit ihnen zu NICHTS führt.

Ich auch schon selbst in einem anderen Thread gesagt, dass die Weise, mit der die deutschen Medien darüber berichten, merkwürdig ist. Natürlich hat das schon seine Gründe, wie auch die Reaktion von verschiedenen Leuten, denen ansonsten die Frage der Demokratisierung der Welt egal ist, wenn nicht das Stichwort "Islam" irgendwo drin steht. Das ist aber nebensächlich, wir sollten uns von der Hauptfrage nicht ablenken lassen.
 
Dass ein Teil der Deutschland-Türken für Erdogan demonstriert finde ich ganz normal und haben natürlich jedes Recht dazu - wie es eine Spaltung der Gesellschaft in der Türkei gibt, gibt es auch unter den Ausland-Türken. Was mir da merkwürdig scheint, ist dass einige Pro-Mursi-Plakate da zu sehen sind. Was für eine Ahnung über Mursi's Regierung haben denn die Demonstrierenden, und was hat er in einer Demonstration zu suchen, in der es um eine inner-türkische Angelegenheit geht?


P.S. Mit Plakaten "Ottoman Empire is Back" und Erdogan's Bild darauf, hilft man seinem Image im Ausland auch nicht wirklich :).
 
Mich wundert auch die Pro-Erdbeerwahn-Haltung der Auslandstürken nicht. Fraglich nur, ob man das in der Türkei auch so sieht?
 
Mich wundert auch die Pro-Erdbeerwahn-Haltung der Auslandstürken nicht. Fraglich nur, ob man das in der Türkei auch so sieht?

Mich wundert es nicht. Viele sind nur zu uns gekommen um zu verdienen und dachten sie gehen wieder zurück. Ihre Köpfe blieben in der Türkei, ohne nachzudenken.
Anderseits kann man nicht alle über eiern Kamm scheren. Es gibt hier hervorragend integrierte (nicht assilimierte) Türken die ein wertvoller Bestandteil unserer Gesellschaft sind.
Ich werde zwar nie verstehen, dass ein Teil der Türken, die hier jegliche Freiheit genießen, pro Erdogan sind, der die Daumenschrauben gegen Freiheit immer mehr anzieht.

Erdogan hätte auf Deeskalation setzen müssen und nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen sollen.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Peinlich, wirklich Peinlich. jedenfalls wundern mich diese Protestierende nicht, meiner Meinung nach, aus den Plakaten folgend, sind diese Leute wohl einfacher gestrickt als die meisten Menschen.
 
Ich glaube nicht, dass diese Menschen "einfacher gestrickt" sind, der Weg zur Demokratie (welche Mängel sie auch immer hat) war immer dornig.
 
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