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Ethnogenese der BiH-Völker

Ich denke ästhetische Fragen kann man sich bei dir sparen. Dein Gegenstück beantwortet da alles.
Aber loswerden möchte ich es trotz allem. Es ist absolut wiederwärtig, wie du die Sprachen mischt.
Wenn du dich schon abmühst ein paar Worte im stokavischen Dialekt zu verfassen dann zieh es doch bitte bis zum Ende durch oder schreib es gleich in Deutsch.

Ich denke auch das der Hinweis, mal einen der wenig guten Threads nicht voll zu spammen bei dir und deinem Gegenstück auf taube Augen stossen wird. Aber trotz allem hoffe ich das Gottes Gnade sich deiner krankhaften Seele erbarmt und dir, sowie deinem Gegenstück, ein Leben mit Sinn schenkt. Vielleicht kann das Notfalls auch ein Mod dieses Forums übernehmen.

Und zu guter Letzt, würde ich mich zur Abwechslung, falls Gottes Gnade kein Erbarmen zeigt, über etwas steilere Provokationen freuen.
Ohne dir zu nahe treten zu wollen, diese vier Wörter, entblössen einmal mehr mit was für einer Tinte du gefüllt bist, und wie das intellektuelle Ödland aussieht das du beackerst.

Türken haben dir und deinem Gegenstück ganz viel Kultur gebracht. die leider nicht so richtig fruchten konnte.
Zeig trotz allem ein wenig mehr Respekt... oder versuch es zumindest.
Ich bin mir sicher dein Auftritt war genug Männchen für Frauchen.
Du darfst jetzt ganz bestimmt irgendwo anders einen Knochen zum nagen ausbuddeln.
Was für ein Geschwurbel ... :lol:

Du bist ein typischer Gish-Galopp-Vertreter, und das nicht nur bei diesem Thema, und ein Trittbrettfahrer dazu, zu feige eigene Aktionen auszuführen sondern hängst dich irgendwo dran und pöbelst aus der zweiten Reihe
 
Demokratieprozesse sind es nicht zwingend. Es kann auch lediglich das interesse bestehen ein sicheres Leben zu führen.
So das sich die Gruppe durch ein "Gemeinsam sind wir stärker" oder durch ein "Wer nicht mitzieht muss dran Glauben" Gefühl bildet.

ja, aber dann ist die Loyalität wichtig, nicht die Mütze. Also- die Sprache ist entscheidend, weil sie Vorraussetzung für die Kooperation ist. Eine Anpassung an Lebensgewohnheiten aus pragmatischen gründen, also z.B. klimatische Verhältnisse, Machtsymbole etc.
Das Zusammenfassen zu größeren Einheiten, wie Ethnien, macht nur in dem moment einen Sinn, wo es dazu führt, dass Machstrukturen sich zu deinen gunsten verändern. Und das ist in Prozessen der Fall, die eine bevorstehende Demokratisierung ankündigen.
Wenn du Wikinger bist, liegst du mit allen benachbarten Stämmen entweder im krieg, oder du unterhältst handelsbeziehungen. Du hast eine Häuptling, der dein Flechthüttendorf koordiniert und identifizierst dich- egal ob geraubter Slawe oder hinzugestoßener germane- als Teil dieser Gemeinschaft. Vielleicht gibt es Unterschiede im Status, aber nur so ist dein Überleben gesichert. Die Sprache mußt du sprechen, damit die anderen Wikinger dich verstehen, egal ob du aus Haitabu oder dem heuigen Königsberg stammst.
Als mittelalterlicher Untertan geht es nur um die hierarchische Beziehung zu deinem herrscher- wenn er sich taufen läßt, tust dus auch. Wenn es ihm wurscht ist, tust dus, oder läßt es bleiben. Sehr wahrscheinlich identifiziert man dich mit der Region, aus der du stammst, nicht unbedingt mit der Sprach- oder Religionsgemeinschaft, aber das kann auch zusammenfallen. Vielleicht ziehst du herum und passt dich mal hier- mal dort an.
Wenn der Herrscher schwächelt und nicht mehr väterlich seine Hand über dich hält, die Regeln des Flechthütten- oder Pfahlbautendorfes durch Gesetze eingeschränkt wurden, dabnn brauchst du einen größeren rahmen, in dem du auf eine bestimmte Loyalität zählen kannst- denn je größer die Gruppe, umso größer der Einfluss - und das hängt mit dem Prozess der Demokratisierung zusammen. Also saugt man sich eine Tracht aus den Künstlerfingern, sammelt gemeinsame Sagen, Mythen und Lieder und kämpft um eine einheitlich Sprache, gründet eine Nation und stellt sich mit dem mühsam zusammengerafften Zeug hin und sagt- seht, wir waren schon immer eine gemeinschaft, und diese Gemeinschaft ist ein unverzichtbarer Teil unserer Identität. Also, die Ethnie entsteht sozusagen mit dem Wörterbuch, aber man tut so, als wäre sie schon immer da gewesen, und als hätte man sie nur mühsam freigelegt.
 
Es ist kaum zu glauben was man heutzutage mit Google und den richtigen Suchwörter alles im Netz finden kann.
Ich hab hier mindestens drei Dissertationen die sich ganz speziell mit dem Thema "Bosnijakische Nationswerdung" beschäftigen.
Der Werdegang ist ja auch recht ungewöhnlich und geriet auch durch den Krieg in den Fokus der Wissenschaft.
Da gibt es schon einiges was frei im Netz vefügbar ist.

Ok, muss mal schauen. Ich habe mich Mitte der 90er-Jahre mit der Thematik befasst und erst noch nicht direkt auf den Balkan bezogen. Es wäre interessant zu erfahren, was es da mittlerweile sonst noch für Meinungen dazu gibt. Ich erhebe ja nicht den Anspruch auf hundertprotzentige Richtigkeit. Das kann bzgl. dieser Thematik wohl ohnehin keiner.

Auch in den anderen Dissertationen wird wenn ich mich Recht erinnere zwischen Ethnie und Nation unterschieden.
Entscheidend für die Transformation einer Gruppenidentität ist die innere Organisation. Deswegen blieb mir auch die Gesetzgebung als innere Regelung, die eine Gruppe oder eine Region als Geltungsbereich definiert, als Hinweis auf Ethnizität in Erinnerung.

Soweit ich es verstanden habe ist eine Nation, eine Ethnie die über ein Staatswesen Staatsbürgerschaft und somit über ein politisches Programm verfügt Ich hab das nicht alles durchgelesen weil es mir zu sehr in Detail ging.
Nation ist ein Oberbegriff, weshalb ich nicht damit einverstanden bin, dass Ethnie und Nation nicht dasselbe sind. Das, was du beschreibst, ist eine Staatsnation, und selbst die muss nicht aus einer Ethnie bestehen sondern kann eine Willensnation sein. Wenn man von einer Kulturnation ausgeht, ist diese durchaus mit der Ethnie gleichzusetzen oder zumindest sehr gut vergleichbar.

Aber grob gepeilt...

Familie/ Stamm --> Zusammenhalt auf Basis der Verwandschaft.
Ethnie --> Zusammenhalt von Menschen einer Region oder einer Gruppe die über das Verwanschaftsverhältnis hinausgeht und sich von anderen Regionen oder Gruppen durch ein "Wir Gefühl" abgrenzt. Mythen, Gesetze, Sprache, Religion und Bräuche.
Nation --> eine Ethnie mit modernem Staatswesen.

Grob gepeilt (für meine Begriffe) nahe an der Wahrheit. Nation habe ich oben erklärt. Nur den Zusammenhalt bei der Ethnie könnte man allenfalls noch näher ausdiskutieren.

Mir fällt es schwer die unbewusste Ethnizität zu begreifen.
Wie soll man sich das Vorstellen? Eine Gruppe die Eigen ist und davon nichts weiß oder dem keine grössere Bedeutung beimisst?

Das ist ja auch ziemlich abstrakt, aber eigentlich ist es mit dem von dir zitierten Satz der Dissertantin bzw. Doktorandin, dass sich die Menschen damals dieser Denkweise nicht bewusst waren, bereits ausreichend erklärt. Wenn du davon ausgehst, dass sich die heutigen Ethnien ihrer Ethnizität bewusst sind, dann kannst du davon ausgehen, dass die Kriterien, durch welche sich ihre Ethnizität definiert, auch für Geschichtsepochen gelten, in denen kein Mensch über sowas nachdachte. Du kannst es mit einem Tier vergleichen (das wird jetzt natürlich von einigen wieder missverstanden): Du kannst ein Tier aufgrund einiger Merkmale biologisch ganz klar definieren. Ein Hund z.B. ist ganz klar als Hund definierbar (frag mich jetzt bloss nicht, wie). Der Hund selber weiss aber nicht, dass er ein Hund ist, bzw. es ist ihm nicht bewusst, und zwar aus dem einfachen Grund, weil das einem Hund völlig egal ist (natürlich braucht es auch eine gewisse Intelligenz, sich über sowas Gedanken zu machen, aber das lassen wir jetzt mal). Trotzdem fühlt sich der Hund aber zu anderen Hunden hingezogen, zum Katzen aber eher weniger. Verstehst du, was ich meine? Und gerade deshalb ist für Epochen, in denen Menschen überhaupt keine Ahnung von sowas wie Ethnizität haben, der Ansatz des Primoridalismus aus meiner Sicht der sinnvollste.

@Ferdy: Kultur kann durchaus ein Faktor sein. Es hängt davon ab, inwiefern das Leben dieser Kultur eine Abgrenzung zu den Anderen ermöglich. Die Kultur alleine reicht aber nicht aus. Der wichtigste Faktor ist, wie du richtigerweise bemerkst, die Sprache.
 
Ok, muss mal schauen. Ich habe mich Mitte der 90er-Jahre mit der Thematik befasst und erst noch nicht direkt auf den Balkan bezogen. Es wäre interessant zu erfahren, was es da mittlerweile sonst noch für Meinungen dazu gibt. Ich erhebe ja nicht den Anspruch auf hundertprotzentige Richtigkeit. Das kann bzgl. dieser Thematik ohnehin keiner.

Nation ist ein Oberbegriff, weshalb ich nicht damit einverstanden bin, dass Ethnie und Nation nicht dasselbe sind. Das, was du beschreibst, ist eine Staatsnation, und selbst die muss nicht aus einer Ethnie bestehen sondern kann eine Willensnation sein. Wenn man von einer Kulturnation ausgeht, ist diese durchaus mit der Ethnie gleichzusetzen oder zumindest sehr gut vergelichbar.



Grob gepeilt (für meinei Begriffe) nahe an der Wahrheit. Nation habe ich oben erklärt. Nur den Zusammenhalt bei der Ethnie könnte man allenfalls noch näher ausdiskutieren.



Das ist ja auch ziemlich abstrakt, aber eigentlich ist es mit dem von dir zitiertn Satz der Dissertantin bzw. Doktorandin, dass sich die Menschen damals dieser Denkweise nicht bewusst waren, bereits ausreichend erklärt. Wenn du davon ausgehst, dass sich die heutigen Ethnien ihrer Ethnizität bewusst sind, dann kannst du davon ausgehen, dass die Kriterien, durch welche sich ihre Ethnizität definiert, auch für Geschichtsepochen gelten, in denen kein Mensch über sowas nachdachte. Du kannst es mit einem Tier vergleichen (das wird jetzt natürlich von einigen wieder missverstanden): Du kannst ein Tier aufgrund einiger Merkmale biologisch ganz klar definieren. Ein Hund z.B. ist ganz klar als Hund definierbar (frag mich jetzt bloss nicht, wie). Der Hund selber weiss aber nicht, dass er ein Hund ist, bzw. es ist ihm nicht bewusst, und zwar aus dem einfachen Grund, weil das einem Hund völlig egal ist (natürlich braucht es auch eine gewisse Intelligenz, sich über sowas Gedanken zu machen, aber das lassen wir jetzt mal). Trotzdem fühlt sich der Hund aber zu anderen Hunden hingezogen, zum Katzen aber eher weniger. Verstehst du, was ich meine? Und gerade deshalb ist für Epochen, in denen Menschen überhaupt keine Ahnung von sowas wie Ethnizität haben, der Ansatz des Primoridalismus aus meiner Sicht der sinnvollste.

ich glaube, es gibt zwei Ansätze- die Frage der Loyalität und die Sprache. Der Rest ist schmückendes Beiwerk und eher Folge als Ursache. Ethnizität ist die Vorstellung, dass es etwas drittes gibt, dass nicht erworben oder erlernt werden kann, sondern in das man hineingeboren wird, und das eine zeitliche Kontinuität besitzt.
Letztendlich gibt es doch garkeinen Begriff für Ethnie oder Nation der für alle herangezogen werden kann, weil jede Ethnie und jede Nation sich nach anderen Massstäben definiert. Dein Beispiel mit den Hunden ist garnicht so schlecht, es geht ja um das Problem jeder Kategorisierung. Die Kategorisierung sagt ja weniger über das aus, was sie kategorisiert, als über denjenigen, der das System einführt und benutzt. Schau dir mal Deutschland an. Sind die Deutschen eine Ethnie? Dank der Gebrüder Grimm hat das mit der Sprache ja geklappt, und mit viel müh und Not hat man auch irgendwie ein gemeinsames Kulturgut zusammengerafft. Sind die Schleswig-Holsteiner Deutsche? Ja. Sind sie Teil der Ethnie? Da fängt man schon an, sich geistig zu winden, weil irgendwie könnten sie ja auch eine eigene Ethnie sein, oder Dänen, oder wasweiß ich. Was ist mit dem verlust des Plattdeutschen als Muttersprache- führt das zum Aufgehen in der Ethnie der deutschen? Waren die Mazuren auch ein Teil dieser Ethnie oder etwas eigenes? Was ist mit Bevölkerungsmischungen und Flüchtbewegungen etc. Was ist mit brasilianern? Ist das eine Ethnie? Oder sind zwar die Yanomami eine, während die anderen ein merkwürdiges, ethnienfreies Dasein fristen?

Und Ethnie setzt ja irgendwie auch vorraus, dass es eine Trennschärfe und Überschneidungsfreiheit gibt, dass ist ja eh völlig merkwürdig.

Ich finde die Diskussion auf dem Balkan völlig verschroben und antiquiiert. Ich meine- wenn der Balkan sich über ethnische Zugehöirgkeit sorgt (für mich eine künstliche und unbrauchbare Kategorie)dann müßte doch der Rest der Welt seine Zeit permanent damit verbringen, seinen Schädel gegen Wände zu schlagen. Außer vielleicht die Isländer.
 
ich glaube, es gibt zwei Ansätze- die Frage der Loyalität und die Sprache. Der Rest ist schmückendes Beiwerk und eher Folge als Ursache. Ethnizität ist die Vorstellung, dass es etwas drittes gibt, dass nicht erworben oder erlernt werden kann, sondern in das man hineingeboren wird, und das eine zeitliche Kontinuität besitzt.
Letztendlich gibt es doch garkeinen Begriff für Ethnie oder Nation der für alle herangezogen werden kann, weil jede Ethnie und jede Nation sich nach anderen Massstäben definiert. Dein Beispiel mit den Hunden ist garnicht so schlecht, es geht ja um das Problem jeder Kategorisierung. Die Kategorisierung sagt ja weniger über das aus, was sie kategorisiert, als über denjenigen, der das System einführt und benutzt.

Und Ethnie setzt ja irgendwie auch vorraus, dass es eine Trennschärfe und Überschneidungsfreiheit gibt, dass ist ja eh völlig merkwürdig.

Loyalität sehe ich nicht, bzw. man müsste sie etwas klarer definieren. Loyal kann ich auch gegenüber jemandem sein, der nicht zu meiner Ethnie gehört. Aber grundsätzlich ist Ethnie schon ein wenig abstrakt, aber nicht so, wie du das hier darstellst. Heute z.B. haben wir das Problem, dass sich die Menschen einer Ethnizität bewusst sind bzw. bewusst sein können, dafür verschwimmen die Grenzen immer mehr, bzw. andere Kriterien werden relevant. Man kann heute z.B. durchaus von einer schweizerischen Ethnie sprechen, nur äusserst sich diese völlig anders, als Ethnien vor 150 Jahren, als man den Schweizern nie und nimmer eine eigene Ethnizität zugesprochen hätte. Das, was ich in deiner Aussage fett markiert habe, stimmt soweit, als dass wir von der bewussten Ethnizität ausgehen. Wenn wir aber aus heutiger Sicht Ethnien in weiter zurückliegenden Epochen definieren, hat das keine Gültigkeit.

Allerdings muss ich schon auch anmerken, dass die Definition von Ethnien in der Antike oder im frühen Mittelalter schon sehr gewagt ist. Damit haben sich auch nicht gerade viele befasst. Nur schon deshalb nicht, weil das Ganze lediglich auf Vermutungen und logischen Schlussfolgerungen aus Geschichtsereignissen basiert. Gerade meine ehem. Kommilitonen haben mich für ziemlich bescheuert gehalten. Historiker befassen sich lieber mit etwas härteren Fakten, die einfacher zu interpretieren sind. Das Bestimmen von Ethnien ist denen zu schwammig.
 
Loyalität sehe ich nicht, bzw. man müsste sie etwas klarer definieren. Loyal kann ich auch gegenüber jemandem sein, der nicht zu meiner Ethnie gehört. Aber grundsätzlich ist Ethnie schon ein wenig abstrakt, aber nicht so, wie du das hier darstellst. Heute z.B. haben wir das Problem, dass sich die Menschen einer Ethnizität bewusst sind bzw. bewusst sein können, dafür verschwimmen die Grenzen immer mehr, bzw. andere Kriterien werden relevant. Man kann heute z.B. durchaus von einer schweizerischen Ethnie sprechen, nur äusserst sich diese völlig anders, als Ethnien vor 150 Jahren, als man den Schweizern nie und nimmer eine eigene Ethnizität zugesprochen hätte. Das, was ich in deiner Aussage fett markiert habe, stimmt soweit, als dass wir von der bewussten Ethnizität ausgehen. Wenn wir aber aus heutiger Sicht Ethnien in weiter zurückliegenden Epochen definieren, hat das keine Gültigkeit.

Allerdings muss ich schon auch anmerken, dass die Definition von Ethnien in der Antike oder im frühen Mittelalter schon sehr gewagt ist. Damit haben sich auch nicht gerade viele befasst. Nur schon deshalb nicht, weil das Ganze lediglich auf Vermutungen und logischen Schlussfolgerungen aus Geschichtsereignissen basiert. Gerade meine ehem. Kommilitonen haben mich für ziemlich bescheuert gehalten. Historiker befassen sich lieber mit etwas härteren Fakten, die einfacher zu interpretieren sind. Das Bestimmen von Ethnien ist denen zu schwammig.

Ich meinte als konstitutives Merkmal aller Gruppen.
Stammeszugehörigkeit definiert sich nicht durch Abstammung, sondern durch Loyalität. Bist du loyal, gehörst du zum Stamm, auch als Sklave o.ä.. Bist du es nicht, hörst du auf, Teil des Stammes zu sein. Ebenso ist die Identität des mittelalterlichen Untertanen durch die Loyalität zu seinem Fürsten geprägt, also welchem Herren er loyal ist und welche Position er in der gesellschaftlichen Hierarchie einnimmt, prägt sein Selbstbild, und aus welcher Region er stammt. Wenn er sich einem anderen Herren anschließt, ändert sich seine Gruppenzugehörigkeit. Es geht aber nicht um eine abstrakte, übergeordnete zugehörigkeit, die entsthet erst mit Auflösung der hierarchischen Strukturen. und dann wird die Idee der Ethnie plötzlich wichtig, und die Frage der Loyalität erhält plötzlich einen viel weiteren und abstrakteren Umfang.

Was die Kultur betrifft- ich stehe dem kritisch gegenüber, weil ja gerade die Kultur in Zeiten der Selbstfindung als Volk bewußt homogenisiert wird. starke kulturelle Ähnlichkeiten gibt es eigentlich nur als Folge regionaler Anpassung, in größerem Rahmen braucht es da schon einiges an Werbung und Propaganda um eine Einheitlichkeit herzustellen.
 
Als Beispiel die polnische Nationaltracht, die zu Zeiten des panslawismus und der polnischen Teilungen ein starkes Identitätsstiftendes Merkmal darstellte, und bis in die französische Mode Eingang fand, aber ursprünglich türkischer Herkunft war. Vor einer ideologischen Vereinnahmung der Identität als volk beziehungsweise der Bestrebung zur Bidung von Nationalstaaten gab es entweder reiche Menschen, die das trugen, was international in ihrer Schicht üblich war, und von Region zu Region schwappte, und armen Menschen, die hemden trugen und versuchten, nicht zu frieren.
 
Ich meinte als konstitutives Merkmal aller Gruppen.
Stammeszugehörigkeit definiert sich nicht durch Abstammung, sondern durch Loyalität. Bist du loyal, gehörst du zum Stamm, auch als Sklave o.ä.. Bist du es nicht, hörst du auf, Teil des Stammes zu sein. Ebenso ist die Identität des mittelalterlichen Untertanen durch die Loyalität zu seinem Fürsten geprägt, also welchem Herren er loyal ist und welche Position er in der gesellschaftlichen Hierarchie einnimmt, prägt sein Selbstbild, und aus welcher Region er stammt. Wenn er sich einem anderen Herren anschließt, ändert sich seine Gruppenzugehörigkeit. Es geht aber nicht um eine abstrakte, übergeordnete zugehörigkeit, die entsthet erst mit Auflösung der hierarchischen Strukturen. und dann wird die Idee der Ethnie plötzlich wichtig, und die Frage der Loyalität erhält plötzlich einen viel weiteren und abstrakteren Umfang.

Bzgl. Stamm gebe ich dir Rech, obwohl die Loyalität alleine in der Regel niemanden zu einem vollwertigen Stammesmitglied gemacht hat. Die von dir angesprochene Loyalität zu seinem Herrn war gerade in dieser Geschichtsepoche weitaus bedeutender, als eine ethnische Zugehörigkeit, und in der Regel war es auch so, dass grosse Teile einer Ethnie denselben Herrscher hatten. Aber nehmen wir fiktives Beispiel, eine Volksgruppe namens Narnier. Die Volksgruppe zählt in etwa 1 Mio. mitglieder und sie grenzt sich insbesondere aufgrund der Sprache und der die Kultur stark beinflussende Religion von den Nachbarn ab. Ein Teil von Narnia wird nun von einem anderen Herrscher erobert, sagen wir dem Herrscher von Oz. Die Bevölkerung von Oz spricht eine andere Sprache als die Narnier und sie haben eine andere Religion. 50'000 Narnier, welche nun zum Reich Oz gehören, sind nun Loyal gegenüber ihrem neuen Herrscher (in der Regel nicht sofort, aber allenfalls im Laufe der Geschichte, aber das ist hier egal). Sie sprechen aber nach wie vor ihre Sprache und praktizieren ihre Religion. Ändert sich ihre Ethnizität oder bleiben sie Narnier?
Heut verhält es sich hingegen anders. Heute könnte man unter Umständen trotzdem sagen, dass die Narnier nun Ozer sind, genauso, wie man den Schweizern eine eigene Ethnizität zusprechen könnte, obwohl das eigentlich nicht so richtig passt.
 
Bzgl. Stamm gebe ich dir Rech, obwohl die Loyalität alleine in der Regel niemanden zu einem vollwertigen Stammesmitglied gemacht hat. Die von dir angesprochene Loyalität zu seinem Herrn war gerade in dieser Geschichtsepoche weitaus bedeutender, als eine ethnische Zugehörigkeit, und in der Regel war es auch so, dass grosse Teile einer Ethnie denselben Herrscher hatten. Aber nehmen wir fiktives Beispiel, eine Volksgruppe namens Narnier. Die Volksgruppe zählt in etwa 1 Mio. mitglieder und sie grenzt sich insbesondere aufgrund der Sprache und der die Kultur stark beinflussende Religion von den Nachbarn ab. Ein Teil von Narnia wird nun von einem anderen Herrscher erobert, sagen wir dem Herrscher von Oz. Die Bevölkerung von Oz spricht eine andere Sprache als die Narnier und sie haben eine andere Religion. 50'000 Narnier, welche nun zum Reich Oz gehören, sind nun Loyal gegenüber ihrem neuen Herrscher (in der Regel nicht sofort, aber allenfalls im Laufe der Geschichte, aber das ist hier egal). Sie sprechen aber nach wie vor ihre Sprache und praktizieren ihre Religion. Ändert sich ihre Ethnizität oder bleiben sie Narnier?
Heut verhält es sich hingegen anders. Heute könnte man unter Umständen trotzdem sagen, dass die Narnier nun Ozer sind, genauso, wie man den Schweizern eine eigene Ethnizität zusprechen könnte, obwohl das eigentlich nicht so richtig passt.

Stopstopstop. Wir sind im MA, also gibt es keiner Narnier, sondern eine sprachliche Gemeinschaft, nämlich die der Narn sprechenden. Sie identifizieren sich aber regional, wodurch es z.B. die besonders tapferen Krieger von den Ufern der Narf gibt, die fleißigen und treuen Bauern aus dem Naffnaff Tal, und die geschickten handwerker aus den Mauern von Snöff usw. Außerdem wird Narnia natürlich nicht von einem Herrscher regiert, sondern von dreien, die durch komplizierte Verträge und gegenseitige Verpflichtungen ein labiles Gleichgewicht ausgehandelt haben, dass einen Krieg verhindert. Natürlich erstreckt sich deren Herrschaftsbereich nicht nur über die von Narnsprechern bevölkerten Gebiete- sicherlich gibt es auch Lehen mit Orzsprechern und Tüfftüffangehörigen. Durch eine mißglückte Eheschließung mit einer prüstsprechenden Schönheit von der Insel Eiszapfen gerät einer der Fürsten in Konflikt mit einem Nachbarfürsten usw. Während der erste Fürst seine fleißigen Narfier, Naffnaffier, Snöffer, Tütüer und Exmexer um sich schart, tut das der andere mit den Smelkern, Pütlern und den aus Strünz angereisten Olfasiern, die noch eine offenstehende Verpflichtung hatten. Plötzlich kommt es zu nie geahnten Konflikten durch Verpflichtungen auf anderer Ebene, Gastfreundschaft, Ehegelöbnisse, Lehenseide etc., zum Schluß sind fast alle tot und der Rest versinkt in tiefe Trauer...

Ach, man kann das alles nachlesen, heißt "das Nibelungenlied" :lol:
 
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