Den Rettungskräften wird am Tag nach dem Absturz des Airbus A320 in den französischen Alpen einiges abverlangt. Neben der Vorbereitung der Bergung der Opfer steht die Suche nach dem zweiten Flugschreiber im Mittelpunkt der Anstrengungen. Die Wucht des Aufpralls ließ die Unglücksmaschine von Germanwings nach Aussagen von Rettungskräften allerdings in kleinste Trümmer zerbersten.
"Alles ist pulverisiert. Man kann nichts mehr auseinanderhalten. Man sieht nichts, man kann nicht einmal ein Flugzeug darin erkennen", sagte Feuerwehr- Leutnant Eric Sapet der französischen Zeitung "Le Monde" über den Anblick an der Absturzstelle.
Größter Wrackteil so groß wie Kotflügel
Der Lokalpolitiker Richard Bertrand aus dem nahe gelegenen Dorf Vernet sagte: "Das Größte, das ich erkennen konnte, hatte die Größe eines Auto- Kotflügels, nicht größer."
Bei dem Absturz der Germanwings- Maschine waren am Dienstag alle 150 Menschen an Bord ums Leben gekommen - darunter 72 Deutsche und 35 Spanier, wie am Mittwoch vom Germanwings- Geschäftsführer bekannt gegeben wurde.
Zuvor war immer von 67 Opfern aus Deutschland und 45 Opfern aus Spanien die Rede gewesen. Der Airbus A320 war auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf, als er in der schwer zugänglichen Bergregion abstürzte.
Die Ursache ist derzeit noch unklar.
Im Laufe des Tages werden die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy am Unglücksort erwartet. "Wir werden ihnen Karten zeigen und erklären, was geschehen ist und was wir tun", sagte der regionale Polizeichef David Galtier. Die Ermittlungen zum Unglückshergang würden sehr lange dauern.
Erste Informationen zum Ablauf des Unglücks erwarten die Ermittler von einem Flugschreiber, der bereits geborgen wurde und derzeit in Paris untersucht wird. Untersuchungen laufen unterdessen auch in Marseille, hier hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung aufgenommen.
Polizeichef: Bergung der Opfer am wichtigsten
Die Bergung der Opfer des Germanwings- Absturzes wird nach Einschätzung des Polizeichefs sehr schwierig werden. "Wir sind hier im Hochgebirge", sagte Galtier am Mittwoch der Deutschen Presse- Agentur. "Das Wichtigste ist, das Gebiet abzusichern und die Leichen zu bergen." Insgesamt seien 500 französische Einsatzkräfte an Ort und Stelle.
Das Absturzgebiet sei etwa so groß wie zwei Fußballfelder, so Galtier. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, etwa 50 Spezialkräfte seien zu Fuß unterwegs zum Unfallort. Sie seien am Abend aufgebrochen und hätten in der Nacht biwakiert. "Sie wollten kein Risiko eingehen. Die Bedingungen sind sehr schwierig."
Wann die Opfer geborgen werden können, sei derzeit noch unklar. Ein Rettungspilot erklärte am Mittwoch, dass es momentan vorrangig sei, das Absturzgebiet weiter abzusichern und den zweiten Flugschreiber zu finden. Die Rettungsmannschaften versuchen auch, die Körper der Opfer zu finden. Dazu werden auch zahlreiche Fotos von der Unfallstelle gemacht.