Mudschahidin
Der al-Qaida nahestehende Gruppierungen, wie die al-Nusra-Front, die sich zeitweilig als zweitgrößte Oppositionsgruppe neben der Freien Syrischen Armee etabliert hatte, traten Anfang 2012 in Erscheinung. Zugeschrieben werden ihr die schweren Bombenanschläge in Aleppo und Damaskus sowie die Einnahme einiger Stützpunkte der syrischen Armee mit dutzenden Toten.
Der al-Qaida-Anführer Aiman az-Zawahiri hatte bereits seit Beginn der Proteste gegen Assad im Sommer 2011 versucht, seine Organisation als Teil der Bewegung gegen das syrische Regime zu stilisieren, indem er den Konflikt zur Auseinandersetzung mit den Staaten Israel und den USA verklärte, denen er die Unterstützung der Regierung Assad nachsagte.[SUP]
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Die Gruppierung Islamischer Staat im Irak und in der Levante (ISIS), als Teil von az-Zawahiris Organisation, etablierte sich 2013 nach Einschätzung von Beobachtern als dominante militärische Präsenz im Norden Syriens.[SUP][81][/SUP]
Einige lokale Oppositionsgruppen sollen – oft ohne deren Wissen – von al-Qaida unterwandert sein.[SUP]
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Die Einschätzung bestätigte sich als die al-Nusra-Front sich mit az-Zawahiri solidarisch erklärte und bekanntgab dessen Ziel, den Aufbau eines islamischen Regimes in Syrien, zu unterstützen.[SUP][83][/SUP]
Im August 2012 äußerte der Chef des
Bundesnachrichtendienstes (BND)
Gerhard Schindler die Einschätzung, dass die Islamisten, darunter radikale Gruppierungen wie die al-Nusra-Front, in der Opposition in der Minderheit seien. Es spreche viel dafür, dass es zwischen diesen und dem Terrornetzwerk al-Qaida Verbindungen gebe.[SUP]
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Zahlreiche Internet-Videos belegen zudem, dass sich – ähnlich wie im Irak-Krieg – eine Vielzahl von sunnitischen Gruppen gebildet haben, die jetzt gegen die Regierung vorgehen. Auch einige
Libyer kämpfen auf Seiten der Opposition. Im Sommer 2012 mehrten sich die Stimmen westlicher Beobachter, die die Auffassung vertreten, dass sunnitische Islamisten den Großteil der bewaffneten Auseinandersetzungen mit den Regierungstruppen austragen. Es sei daher auch nicht unwahrscheinlich, dass diesen Gruppen nach einem möglich erzwungenen Abgang Assads der beherrschende politische Einfluss zufalle.[SUP]
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Kämpfe zwischen der al-Qaida zugeordneten Organisation
ISIL und der FSA brachen im Juli 2013 aus.[SUP]
[86][/SUP] Die FSA erklärte ISIL den Krieg, nachdem diese einen Kommandeur der FSA getötet hatte.[SUP]
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Säkulare und nationalistische Kampfgruppen bilden dagegen nur noch eine Minderheit.[SUP]
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m November 2013 traten sieben islamistische Rebellengruppen aus der FSA aus und schlossen sich zur Islamischen Front zusammen, die mit geschätzten 45.000 Kämpfern das größte bewaffnete Oppositionsbündnis bildet und vermutlich von Saudi-Arabien finanziert wird.[SUP]
[96][/SUP] Analysten sehen in der Gründung, die einen islamischen „
Gottesstaat“ in Syrien fordert, eine weitere Abnahme des westlichen Einflusses auf den Konfliktverlauf und gehen von einer Verhärtung der Bürgerkriegsfronten aus.[SUP]
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Anfang Dezember nahm eine ihrer Untergruppen, Ahrar al-Scham, das Hauptquartier der von den USA unterstützten FSA nahe der türkischen Grenze ein und erbeutete umfangreiche Waffenbestände; die säkulare Opposition gilt seitdem als stark geschwächt und uneins.