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Unterschätzte Klimaschwankungen
Erwärmungspause (noch) kein Beleg für systematische Modellfehler
Die globale Erwärmung bleibt seit ein paar Jahren hinter den Prognosen von Klimamodellen zurück. Laut einer neuen Studie scheint diese Diskrepanz eher zufälliger Natur zu sein.
...
Schwierige Unterscheidung
Das Klima schwankt im Laufe der Jahre aus verschiedenen Gründen: Es gibt interne Oszillationen der Meere und der Atmosphäre, aber der Anstoss kann auch von Vulkanausbrüchen oder der Sonne kommen. Kurzfristige Trends, die auf solche Schwankungen zurückzuführen sind, versuchen Klimaforscher darum von der langfristigen Erwärmung zu unterscheiden, die von der Zunahme der Treibhausgase verursacht wird. Erst dann sind genaue Angaben über das Ausmass der künftigen Erwärmung möglich.
Jochem Marotzke vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg und Piers Forster von der University of Leeds sind in ihrer Studie jetzt methodisch einen Schritt vorangekommen. ¹ Die Forscher wählten einen neuen rechnerischen Ansatz, mit dem sich die Schwankungen des Klimas besser auseinanderhalten lassen. Dabei half ihnen vor allem eine Analyse der Energiebilanz in den Klimamodellen. Doug Smith vom englischen Met Office Hadley Centre lobt diesen Ansatz als neuartig. Bis anhin sei die Energiebilanz nur für die Untersuchung längerer Klimatrends zurate gezogen worden.
Betrachtet man Temperaturtrends mit einer Länge von 15 Jahren, wie sie im Zeitraum zwischen 1900 und 2012 beobachtet wurden, dann gehen die Abweichungen von den simulierten Trends zum grössten Teil auf das Konto interner Klimaschwankungen, wie Marotzke und Forster berichten. Selbstverständlich wirken sich auch Unterschiede in der Empfindlichkeit des Klimas gegenüber Treibhausgasen auf die 15-Jahre-Trends aus. Doch dieser Effekt ist im Vergleich mit der Amplitude interner Klimaschwankungen sehr klein. Es sei damit erstmals gelungen, quantitativ nachzuweisen, wie dominant der Anteil interner Klimaschwankungen sei, so Marotzke.
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Richtig ist, dass natürliche Klimaschwankungen Forschern nach wie vor viele Probleme bereiten. Das zeigt etwa eine Studie von Patrick Brown von der Duke University mit zwei Koautoren, die gerade im «Journal of Geophysical Research» erschienen ist. ¹ Demnach unterschätzen die meisten Klimamodelle die Schwankungen, die von Jahrzehnt zu Jahrzehnt auftreten. Auch seien je nach Modell unterschiedliche Prozesse für die Schwankungen verantwortlich. Studien mit einzelnen Modellen hätten darum wenig Aussagekraft.
Unterschätzte Klimaschwankungen: Erwärmungspause (noch) kein Beleg für systematische Modellfehler - Klima und Umwelt Hintergründe - NZZ.ch
Erwärmungspause (noch) kein Beleg für systematische Modellfehler
Die globale Erwärmung bleibt seit ein paar Jahren hinter den Prognosen von Klimamodellen zurück. Laut einer neuen Studie scheint diese Diskrepanz eher zufälliger Natur zu sein.
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Schwierige Unterscheidung
Das Klima schwankt im Laufe der Jahre aus verschiedenen Gründen: Es gibt interne Oszillationen der Meere und der Atmosphäre, aber der Anstoss kann auch von Vulkanausbrüchen oder der Sonne kommen. Kurzfristige Trends, die auf solche Schwankungen zurückzuführen sind, versuchen Klimaforscher darum von der langfristigen Erwärmung zu unterscheiden, die von der Zunahme der Treibhausgase verursacht wird. Erst dann sind genaue Angaben über das Ausmass der künftigen Erwärmung möglich.
Jochem Marotzke vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg und Piers Forster von der University of Leeds sind in ihrer Studie jetzt methodisch einen Schritt vorangekommen. ¹ Die Forscher wählten einen neuen rechnerischen Ansatz, mit dem sich die Schwankungen des Klimas besser auseinanderhalten lassen. Dabei half ihnen vor allem eine Analyse der Energiebilanz in den Klimamodellen. Doug Smith vom englischen Met Office Hadley Centre lobt diesen Ansatz als neuartig. Bis anhin sei die Energiebilanz nur für die Untersuchung längerer Klimatrends zurate gezogen worden.
Betrachtet man Temperaturtrends mit einer Länge von 15 Jahren, wie sie im Zeitraum zwischen 1900 und 2012 beobachtet wurden, dann gehen die Abweichungen von den simulierten Trends zum grössten Teil auf das Konto interner Klimaschwankungen, wie Marotzke und Forster berichten. Selbstverständlich wirken sich auch Unterschiede in der Empfindlichkeit des Klimas gegenüber Treibhausgasen auf die 15-Jahre-Trends aus. Doch dieser Effekt ist im Vergleich mit der Amplitude interner Klimaschwankungen sehr klein. Es sei damit erstmals gelungen, quantitativ nachzuweisen, wie dominant der Anteil interner Klimaschwankungen sei, so Marotzke.
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Richtig ist, dass natürliche Klimaschwankungen Forschern nach wie vor viele Probleme bereiten. Das zeigt etwa eine Studie von Patrick Brown von der Duke University mit zwei Koautoren, die gerade im «Journal of Geophysical Research» erschienen ist. ¹ Demnach unterschätzen die meisten Klimamodelle die Schwankungen, die von Jahrzehnt zu Jahrzehnt auftreten. Auch seien je nach Modell unterschiedliche Prozesse für die Schwankungen verantwortlich. Studien mit einzelnen Modellen hätten darum wenig Aussagekraft.
Unterschätzte Klimaschwankungen: Erwärmungspause (noch) kein Beleg für systematische Modellfehler - Klima und Umwelt Hintergründe - NZZ.ch