Fotos von Moscheen ohne Ende aber wo ist die katholische Kirche in Kotor?
Warst du mal in Cetinje und Budva, Coon? Falls ja, gefällt es dir dort? Das sind neben Podgorica und Ulcinj noch halbwegs Begriffe für mich, ansonsten kenne ich mich in Montenegro nicht aus.
Das lässt sich eigentlich ziemlich einfach erklären. Cetinje war einst ein Ort (geografisch heute logischerweise immer noch) im zentralen Teil Montenegros, hoch in den Bergen, dass vor nicht-orthodoxem Einfluss geschützt war. Zu der Zeit war Montenegro ein kleines Gebiet um Lovcen und da die Bedrohung durch die osmanischen Invasoren deutlich spürbar war, entwickelte sich in Cetinje das stärkste Zugehörigkeitsgefühl zum Serbentum, mehr als beispielsweise in Kragujevac oder anderswo. Cetinje als Hauptstadt des serbischen Staates und Sitz der serbischen Dynastie Petrovic wird zu einem wichtigen Ort für das gesamte serbische Volk. Nach der Vereinigung und Vertreibung von König Nikola verliert Cetinje den Status eines wichtigen kulturellen, theokratischen und staatlichen Zentrum der Serben.
Dies trägt zusätzlich dazu bei, dass Podgorica zur Hauptstadt wird. Das heutige Cetinje ist sich der historischen Bedeutung seiner Stadt bewusst, ist sich jedoch dessen auch im Klaren, dass diese Bedeutung derzeit fehlt. Dies verursacht ein Gefühl des Betrugs und somit ein Hassgefühl auf die diejenigen, die glauben, sie getäuscht zu haben - das gesamte Serbentum (die einstigen Zentren des Serbentums waren auch vor langer Zeit Skopje, Prizren oder Kragujevac).
Vor nicht all zu langer Zeit, im Jahr 1992 beispielsweise war Cetinje noch eine Hochburg von Momir Bulatovic, enger Verbündeter Milosevics und nicht die Partei der Liberalen Bündnisses Montenegros von Slavko Perovic, quasi der moderne Vater der heutigen Montenegriner der die Spaltung am meisten vorangetrieben und die Weichen gestellt hat.
Wer sagt, dass es nicht passt?Wenn das nicht mehr passt viel Spaß bei der Arbeit sie auf allen Fotos zu schwärzen. Und ärgerlich wird es immer noch sein. Für mich wären die Fotos wertlos
Coon, Du hast mehrmals das Thema Serben/Montenegriner angesprochen. Interessant ganz generell an Montenegro ist ja, dass sich trotz montenegrinischer Staatlichkeit und der langen Tradition des Widerstandes gegen die osmanische Herrschaft, die sich ganz deutlich grade in Cetinje zeigt, unter den Montenegrinern nur ein geringes Nationalbewusstsein im modernen Sinne entwickelt hat. Wie auch seine Vorgänger und die meisten seiner Untertanen, betrachtete sich der letzte montenegrinische Herrscher Nikola I. als Serbe.
Ich gebe zu, manchmal bin ich auch ein „klassischer Tourist“, der mit dem Fotoapparat in der Hand von einer Sehenswürdigkeit zur Anderen läuft. Zumeist interessieren mich die Dinge hinter der touristischen Fassade aber mehr.
In der sozialistischen Zeit erfuhr Cetinje - wie viele andere Städte in Jugoslawien - einen Industrialisierungsschub, hier vor allem durch die Firma "Obod", die Waschmaschinen und Kühlschränke produzierte.
Heute sind davon nur mehr leer stehende Hallen die im Zerfall begriffen übrig. Gegenüber ein großes Areal mit ebenfalls weitgehend leer stehenden Fabrikshallen. Dies nur ein paar Schritte von der Nationalbibliothek entfernt und fast mitten in der Stadt. Im Sommer werden diese Industrieruinen gnädig von großen Baumalleen verdeckt. Im Winter dürfte es dort sehr trostlos sein. Cetinje ist wieder eine Stadt ohne Industrie. Der gegenwärtige Boom an Montenegros Küste hat Cetinje zum großen Teil nicht erreicht. Außer der Renovierung von historischen Gebäuden, die ein paar Tagestouristen von der Küste anziehen, gibt es nur sehr wenig Bautätigkeit. Die Menschen leben von der Arbeitsmigration zur Küste oder nach Podgorica, beide nicht mehr als eine halbe Stunde Fahrtzeit entfernt.
Schöner Thread, Coon. Danke!
PS: Du scheinst eine attraktive Begleitung gehabt zu haben.
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