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Nachrichten aus Afrika

Moderatorin aus Ruanda
Wie wird man nach einem Genozid nicht verrückt, Anna Dushime?
Als vor 30 Jahren in Ruanda ein Genozid tobte, war Anna Dushime ein Kind. Weite Teile ihrer Familie wurden ermordet, darunter ihr Vater. Hier spricht die Journalistin über ihre Erinnerungen an diese schreckliche Zeit.
Anna Dushime ist in Ruanda geboren und in Großbritannien zur Schule gegangen. Mit zehn zog sie ins Ruhrgebiet und machte dort ihr Abitur. Sie hat für die deutsche Ausgabe von »BuzzFeed« gearbeitet und war taz-Kolumnistin. Mittlerweile ist sie erfolgreiche Podcasterin und Moderatorin. Im rbb-Fernsehen moderiert sie die Talkshow »Der letzte Drink«.

Im Podcast »Moreno+1« spricht Anna Dushime mit Host Juan Moreno unter anderem über ihre frühesten Erinnerungen als Kind. »Ich erinnere mich, wie ich auf dem Fahrrad meines Vaters saß. Wir sind früh am Morgen zum Bäcker gefahren«, so Dushime. Kurz darauf verlor Dushime ihren Vater, der dem schrecklichen Genozid in Ruanda zum Opfer fiel. In nur hundert Tagen töteten radikale Hutu 1994 in Ruanda rund 800.000 Tutsi und gemäßigte Hutu, die sich weigerten mitzumachen. Drei von vier Angehörigen der Tutsi-Minderheit fielen dem Genozid zum Opfer. »Und wenn man mich fragt, ob ich einen Knacks davongetragen habe – vermutlich schon«, sagt Dushime.

 
IStGH ordnet Entschädigung von 50.000 Ugandern an
In Uganda sollen fast 50.000 Opfer des Milizenführers Dominic Ongwen über 52 Millionen Euro Entschädigung erhalten. Das geht aus einem gestern gefällten Urteil des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) in Den Haag hervor. Da Ongwen nicht die Mittel habe, um für die Entschädigung aufzukommen, soll der IStGH-Treuhandfonds für Opfer die Kosten übernehmen. Es sollen 750 Euro pro Opfer gezahlt werden. Außerdem sind Rehabilitationsprogramme und Gedenkstätten geplant.

Die Richter warnten, dass der Treuhandfonds möglicherweise nicht in der Lage sein werde, genügend Geld aufzubringen, um die Entschädigungen leisten können. Der Fonds ist auf freiwillige Beiträge angewiesen und verfügte Anfang 2023 über weniger als 20 Millionen Euro, von denen ein Großteil bereits in anderen Fällen zugesagt wurde.

Der ehemalige Kindersoldat Ongwen war zum obersten Befehlshaber der Lord’s Resistance Army (LRA) aufgestiegen, einer berüchtigten Miliz. Er wurde 2021 wegen 60 Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit wie Vergewaltigung, Mord und Kindesentführung zu 25 Jahren Haft verurteilt. Er verbüßt seine Strafe in Norwegen.

 
Europas Scheitern in der Sahelzone
Endlich raus aus Frankreichs Schatten
Die Sahelzone brüskiert den Westen und wendet sich Russland zu. Für die ehemalige Kolonialmacht Frankreich ist das ein außenpolitisches Desaster. Deutschland muss daraus lernen.
Punkt 19 Uhr, das Abendprogramm läuft im staatlichen Fernsehkanal Télé Sahel. Plötzlich ertönt pathetische Musik, die Staatschefs von Burkina-Faso, Niger und Mali sind zu sehen. Die drei Länder verbindet etwas: Sie werden geführt von Militärregierungen, die sich an die Macht geputscht haben.

Globale Gesellschaft

In Reportagen, Analysen, Fotos, Videos und Podcasts berichten wir weltweit über soziale Ungerechtigkeiten, gesellschaftliche Entwicklungen und vielversprechende Ansätze für die Lösung globaler Probleme.

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Télé Sahel zeigt Fotos der neuen Machthaber in Uniform, sie schütteln Wladimir Putin die Hand. »Eine neue Ära der Kooperation« steht in großen Buchstaben darunter. Die drei Länder haben eine neue Staatengemeinschaft gegründet, die »Allianz der Sahel-Staaten«. Und Russland soll offenkundig enger Partner werden, in Burkina-Faso und Mali sind bereits russische Uniformierte oder Söldner vor Ort; Niger hat angekündigt, die militärische Zusammenarbeit deutlich ausbauen zu wollen.

Es ist eine drastische Wende. Bis zum Putsch im Juli 2023 war Niger engster Partner Europas in der Sahelzone. Das Land stoppte im Auftrag Brüssels Migranten auf dem Weg Richtung Mittelmeer, beherbergte französische Truppen, die von hier aus ihren Kampf gegen dschihadistische Terroristen führten. Kurzum: Niger hatte für den Westen eine zentrale strategische Bedeutung. Doch damit ist nun Schluss.

 
Bewaffnete entführten 227 Kinder aus Schule im Norden von Nigeria
Es handelt sich vermutlich um die größte Massenentführung aus einer Schule seit 2021. Entführungen zur Erlangung von Lösegeld sind in Nordnigeria keine Seltenheit

Mehr als 200 Schülerinnen und Schüler sind am Donnerstag in der im Norden von Nigeria liegenden Stadt Kuriga von bewaffneten Männern entführt worden. "Nach den Statistiken, die wir zusammen mit den Eltern erstellt haben, beläuft sich die Zahl der Entführten in der Sekundarstufe auf 187 und in der Primarstufe auf 40", sagte Sani Abdullahi, ein Hauswirtschaftslehrer der betroffenen Schule. Die Entführungen sollen kurz nach der morgendlichen Schulversammlung stattgefunden haben.

Es handelt sich vermutlich um die größte Massenentführung aus einer Schule seit 2021. Die Eltern machten die mangelnde Sicherheit in der Gegend für die Entführung verantwortlich. Die Polizei des zuständigen Bundesstaats Kaduna reagierte bisher nicht auf Anfragen zu den Entführungen. Der Gouverneur von Kaduna, Uba Sani, versprach, sich für die Freilassung der Schülerinnen und Schüler einzusetzen. Amnesty International forderte die nigerianischen Behörden auf, die Schülerinnen und Schüler in Sicherheit zu bringen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.

 
Uno-Sicherheitsrat fordert Ramadan-Waffenruhe im Sudan
Millionen auf der Flucht, Tausende tot: Im Sudan tobt ein brutaler Krieg rivalisierender Militärs. Nun hat der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zu einer Waffenruhe während des Fastenmonats Ramadan aufgerufen.
Eindringlicher Appell: Der Uno-Sicherheitsrat hat die Konfliktparteien im Sudan zu einer Waffenruhe während des muslimischen Fastenmonats Ramadan aufgefordert. Bei einer Sitzung am Freitag in New York stimmten 14 Mitglieder des Sicherheitsrats für eine von Großbritannien eingebrachte entsprechende Resolution, nur Russland enthielt sich. Die Konfliktparteien werden darin zudem aufgefordert, »im Dialog eine dauerhafte Lösung« in der Krise zu finden. Außerdem sollen sie ungehinderten Zugang für Hilfslieferungen über die Landesgrenzen und Frontlinien ermöglichen.

Seit April vergangenen Jahres liefern sich die Truppen von Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo einen Machtkampf im Sudan. Schätzungen zufolge wurden dabei bereits mindestens 13.000 Menschen getötet.

Hilfsorganisationen haben wiederholt vor einer sich verschlimmernden humanitären Krise und Problemen bei der Gesundheitsversorgung in dem Land gewarnt. Mehr als die Hälfte der rund 25 Millionen Einwohner des Landes sind auf Hilfe angewiesen. Fast 18 Millionen von ihnen sind nach Uno-Angaben von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen.

 
Entführung in Nigeria: Kidnapper fordern hohes Lösegeld für die mehr als 280 Schulkinder
Es handelt sich mutmasslich um die grösste Massenverschleppung aus einer Schule seit 2021. Entführungen haben sich in Nigeria zu einer regelrechten Epidemie entwickelt, die Regierung scheint machtlos.

Die Entführer von rund 300 Schülerinnen und Schülern in Nigeria haben nun ein Lösegeld gefordert. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen Stadtrat Kurigas im Norden des Landes berichtet, verlangen die Kidnapper 1 Milliarde Naira (umgerechnet rund 550 000 Franken). Die Entführer hätten die Forderung während eines Anrufs mit unterdrückter Telefonnummer gestellt. Als Ultimatum nannten sie den 27. März und drohten mit der Tötung aller Geiseln.

 
13 Stunden Kampf und viele Tote: Terrorangriff auf Hotel in Mogadischu beendet
Islamistische Terroristen attackierten in Somalias Hauptstadt Mogadischu ein beliebtes Hotel. Erst nach einem halben Tag gewannen Sicherheitskräfte wieder die Kontrolle.

Bei einem Angriff der islamistischen Terrormiliz Al-Shabaab auf ein Hotel nahe dem Präsidentenpalast in der somalischen Hauptstadt Mogadischu sind 13 Menschen ums Leben gekommen. Sicherheitskräfte brachten nach 13 Stunden am Freitagmorgen die Lage unter Kontrolle.

Unter den Toten waren nach Polizeiangaben auch fünf Terroristen. Mehr als 30 Menschen wurden bei dem Terrorangriff verletzt, unter ihnen vier Parlamentsabgeordnete.

 
Südafrikas Außenministerin Pandor provoziert mit antiwestlichen Sprüchen
Die ANC-Speerspitze gehört zu den prominentesten Gesichtern ihrer Partei. Diese lässt sie gewähren – nebenbei lenkt die kontroverse Politikerin von Versäumnissen daheim ab. Bericht aus Pietermaritzburg

An rhetorisch ausgefeilten Statements mangelt es Naledi Pandor nicht. Derzeit ist Südafrikas Außenministerin in den USA, wo sie versucht, Mitglieder des Kongresses von einem Gesetzvorschlag abzubringen, der Südafrikas Handel mit der Weltmacht deutlich erschweren würde. "Es gibt einen Versuch, Strafmaßnahmen gegen Südafrika zu ergreifen – diese Art von Achse des Bösen, die ein wesentlicher Bestandteil der politischen Kultur ist", referierte Pandor.

Seit nunmehr über zwei Jahren profiliert sich Pandor (70) mit einer explizit antiwestlichen Außenpolitik. War es im Jahr 2022 die nachsichtige Haltung Südafrikas gegenüber Russland nach der Invasion in der Ukraine, die das bilaterale Verhältnis mit den USA belasteten, handelte es sich in den vergangenen Monaten vorrangig um Südafrikas Unterstützung für die Palästinenser im Gazakrieg, die weit über die Klage gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof hinausging.

 
Mindestens 45 Tote bei Busunglück in Südafrika
Bei einem Busunglück in Südafrika sind gestern mindestens 45 Menschen ums Leben gekommen. Das Fahrzeug sei von einer Brücke gestürzt, teilte das Transportministerium mit. Der Bus sei rund 50 Meter in die Tiefe gestürzt, auf dem Grund einer Schlucht zerschellt und habe anschließend zu brennen begonnen.

 
24 Tote bei Angriffen auf zwei Dörfer im Südsudan
Bei bewaffneten Angriffen von Viehdieben auf zwei Dörfer im Südsudan sind Behörden zufolge gestern mindestens 24 Menschen ums Leben gekommen. Mitglieder der Volksgruppe Murle hätten zunächst die Ortschaft Walgak im Bundesstaat Jonglei angegriffen, sagte Dorfvorsteher Simon Gatluak Lam der dpa. Sie hätten zehn Zivilisten und drei Polizisten getötet und etwa 300 Rinder gestohlen, so Gatluak Lam. Fünf weitere Zivilisten seien angeschossen worden.

Ebenfalls heute überfiel eine weitere Gruppe der Murle mit Waffengewalt das Dorf Ajara im selben Bundesstaat, wie Olung Peter Owite, ein Gebietsverwalter in Jonglei, berichtete. Bei dem Angriff seien elf Menschen getötet und neun weitere verletzt worden. Die Angreifer entführten außerdem 14 Kinder und stahlen Dutzende Kühe und Ziegen, so Owite.

 
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