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Nachrichten aus Afrika

Stützpunkt am Flughafen Niamey
Russische Militärangehörige richten sich auf US-Basis in Niger ein
Auf einem Luftwaffenstützpunkt in Niger kommen sich amerikanische und russische Truppen laut einem Bericht ungewöhnlich nah. Es ist ein weiterer Schritt Moskaus im Ringen um Einfluss in Afrika.
Russische Militärangehörige sind neuerdings auf einem Luftwaffenstützpunkt in Niger stationiert, der auch US-Truppen beherbergt. Dies sagte ein ranghoher Sprecher des US-Verteidigungsministeriums gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Die nigrische Junta hatte zuvor den Beschluss verkündet, die US-Truppen aus dem Land zu drängen.

Die in dem westafrikanischen Land herrschenden Militärs hatten die USA aufgefordert, ihre fast 1000 Soldaten aus dem Land abzuziehen. Bis zum Staatsstreich im vergangenen Jahr war Niger ein wichtiger Partner Washingtons im Kampf gegen Aufständische gewesen, die Tausende von Menschen getötet und Millionen weitere vertrieben hatten.

 
Kenia ordnet Evakuierung rund um Staudämme an
Das kenianische Innenministerium hat die Evakuierung für Bewohnerinnen und Bewohner angeordnet, die in der Nähe von vollgelaufenen Staudämmen und Wasserreservoirs leben. Betroffen seien 178 Anlagen in 33 Landkreisen des ostafrikanischen Landes. Diese drohen jederzeit überzulaufen, hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums auf X (Twitter). Die Zahl der bestätigten Todesopfer durch das Hochwasser stieg unterdessen auf 188.

Auch Gebiete, die anfällig für Erdrutsche und Schlammlawinen sind, sowie Siedlungen im Uferbereich von Flüssen und anderen Wasserläufen sollen geräumt werden. Die Bevölkerung ist angewiesen, die betroffenen Gebiete innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. Es bestehe ein hohes Risiko für die dort lebenden Personen.

Keine Entspannung erwartet

 
«Wir sollten die Franzosen nicht einfach aufgeben»: Mit Tschad hält der erste afrikanische Putschstaat wieder eine Wahl ab
Die Tschaderinnen und Tschader wählen einen Präsidenten. Favorit ist ein General und Sohn des früheren Autokraten. Mahamat Déby denkt an den Bruch mit Frankreich und den USA.

Montagmorgen acht Uhr in der Kleinstadt Farchana im Osten von Tschad. Die Strasse ist leer, nur vor einem kleinen Holztisch haben sich eine Handvoll Männer und Frauen versammelt. Es ist Wahltag. Wer den Wahlhelfern hinter dem Tisch per Ausweis belegt, einer der 8,5 Millionen Wahlberechtigten im Sahelstaat zu sein, erhält ein Blatt Papier. Darauf: die Namen und Gesichter von neun Kandidaten und einer Kandidatin, die ein Land regieren möchten, das flächenmässig mehr als dreimal so gross ist wie Deutschland. Noch viel grösser sind die Herausforderungen für den Staatspräsidenten: steigende Preise, Arbeitslosigkeit, Spannungen zwischen Landesteilen, Konflikte in mehreren Nachbarländern, allen voran im Sudan, aus dem mehr als 750 000 Menschen nach Tschad geflohen sind.

 
Sudan: Heftige Kämpfe in der Region Darfur
In der sudanesischen Region Darfur sind nach UNO-Angaben mitten in der Großstadt Al-Faschir heftige Kämpfe ausgebrochen. In Gebieten der Stadt werde trotz wiederholter Appelle gekämpft, erklärte die humanitäre Koordinatorin für den Sudan, Clementine Nkweta-Salami, gestern.

Dabei seien in dicht besiedelten Teilen von Al-Faschir schwere Waffen im Einsatz. Verletzte Zivilistinnen und Zivilisten würden in Krankenhäuser gebracht, weitere versuchten, aus dem Kampfgebiet zu fliehen. Sie sei angesichts der Berichte über die Kämpfe „zutiefst beunruhigt“ und „verstört“, so Nkweta-Salami. Insgesamt 800.000 Menschen seien dadurch in Gefahr.

 
UNO: Lage im Sudan droht außer Kontrolle zu geraten
Die Lage im Sudan droht ein Jahr nach Beginn des Bürgerkriegs nach Einschätzung der Vereinten Nationen außer Kontrolle zu geraten. Es habe schon mindestens 16.000 Tote gegeben, 33.000 Verletzte und rund neun Millionen Menschen, die durch die Kämpfe vertrieben worden sind.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte heute vor einer Hungersnot im Sudan. Mehr als ein Drittel der Menschen in der Hauptstadt Khartum und in der Region Darfur seien bereits in einer akuten Hungersituation. Die Zahl der Kinder unter fünf Jahren, der schwangeren und stillenden Mütter, die akute Mangelernährung aufweisen, sei von 3,9 Millionen Anfang 2023 auf 4,9 Millionen 2024 gestiegen.

Im Sudan tobt seit Mitte April 2023 ein blutiger Machtkampf zwischen De-facto-Staatschef Abdel Fattah al-Burhan und dessen früherem Stellvertreter und Führer der sudanesischen Miliz RSF, Mohamed Hamdan Daglo.

Gespräche mit UNO-Kommissar Türk
Der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, sprach erstmals seit 2022 wieder mit den beiden Männern separat am Telefon, wie sein Büro heute berichtete. Er rief sie auf, Friedensverhandlungen aufzunehmen, humanitäre Hilfe im Land nicht zu behindern und Gräueltaten ihrer Kämpfer zu verhindern.

 
Sahel-Staaten angeblich einig über Vertrag für Allianz
Die drei Sahel-Staaten Mali, Niger und Burkina Faso haben ihre Planungen für die Bildung einer Konföderation abgeschlossen. Die Außenminister der drei Länder einigten sich auf den Vertragstext für die Allianz der Sahel-Staaten (AES), wie der nigrische Außenminister Bakary Yaou Sangare nach dem Treffen vom Freitag in Niamey mitteilte. Bestätigungen der beiden anderen Staaten gab es zunächst nicht.

Der Vertrag solle bei einem Gipfeltreffen der Chefs der in den drei Ländern herrschenden Militärregierungen verabschiedet werden. Nähere Angaben zum Vertragsinhalt oder zum Termin eines Gipfeltreffens wurden nicht gemacht.

Weg von Frankreich, hin zu Russland
Die drei Sahel-Staaten haben ihre Beziehungen zum ehemaligen Kolonialherren und langjährigen Sicherheitsverbündeten Frankreich abgebrochen und sich zunehmend Russland zugewandt. Im vergangenen Jahr beschlossen sie die Bildung einer Konföderation. Im Januar verkündeten sie, aus der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS auszutreten.

 
Die „schlimmste Katastrophe“, vor der immer mehr Menschen nach Europa fliehen
Die Lage im Sudan spitzt sich weiter zu. Es fehlt an Medikamenten und Ärzten, junge Mediziner sind für schwierige Operationen verantwortlich. Experten beobachten auf den zentralen Fluchtrouten nach Europa eine dramatische Entwicklung.
Knochenbrüche nach Autounfällen in Khartum waren bis zum 15. April 2023 die kompliziertesten Fälle in der noch jungen Karriere der angehenden Ärztin Hadeel Abdelseid. Doch dann, als an einem Samstagmorgen der Krieg schlagartig über Sudans Hauptstadt hereinbrach, wurden reihenweise Patienten mit Schusswunden in das Krankenhaus eingeliefert. Am Ende des Wochenendes hatte die 27-Jährige fünf davon operiert. Nicht wie bislang als Assistentin – Abdelseid führte vier Monate nach Beginn ihres praktischen Jahres das Skalpell selbst, ohne Unterbrechung.

 
Wie der Tod eines Mädchens zum Spiegelbild südafrikanischen Staatsversagens wurde
Nach einer Gruppenvergewaltigung wird eine 15-Jährige von Polizei und Ärzten abgewiesen. Sie stirbt. Was die Mutter dann erlebt, zeigt, warum der ANC am Mittwoch erstmals die absolute Mehrheit verlieren könnte

Als das Mädchen nach vier Tagen seinen Vergewaltigern entkommt, spricht es auf der Straße mit letzter Kraft eine alte Frau an. Die Rentnerin zögert nicht, bringt die 15-Jährige zur Klinik des Motherwell-Townships in der südafrikanischen Ostkap-Provinz. "Wir fassen Vergewaltigungsopfer nicht an", bekommen sie zu hören, das sei erst einmal Sache der Polizei.

Also schleppen sich beide weiter, zur Polizeistation. "Hinten anstellen", heißt es dort. Nach einigen Minuten übergibt sich das Mädchen, spuckt Schaum – und stirbt, direkt neben dem "Victim Friendly Room". Auch hier war ihr der Raum für Vergewaltigungsopfer verwehrt geblieben.

 
Lawrow sagt Sahel-Staaten militärische Hilfe zu
Russland will seinen militärischen Einfluss in West- und Zentralafrika weiter ausbauen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow beendete heute eine viertägige Reise durch die Region. „Ich habe unseren tschadischen Freunden versichert, dass Russland auch weiter einen konstruktiven Beitrag zur Stabilisierung der Situation in der Sahara-Sahel-Zone leisten wird.“

Das geschehe, „um den Ländern der Region weitere Hilfe zu leisten, die Kampffähigkeit ihrer nationalen Streitkräfte zu erhöhen und Militärpersonal und Strafverfolgungsbeamte auszubilden. Das gilt nicht nur für den Tschad, sondern auch für andere Länder der Region“, sagte er nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS bei seiner letzten Station im Tschad am Vortag.

Wagner im Einsatz
Der zentralafrikanische Tschad ist nach mehreren antiwestlich und prorussisch geprägten Militärputschen in der Sahel-Zone der letzte militärische Partner unter anderem Frankreichs und der USA im Kampf gegen Terrorismus in dem Streifen am Südrand der Sahara.

 
GRÄUELTATEN UND HUNGERSNOT
Verheerende Lage in Bürgerkriegsland Sudan
Die Lage im Sudan wird immer verheerender. Das Bürgerkriegsland ist das Land mit den meisten Binnenflüchtlingen weltweit, wie die UNO am Donnerstag bekanntgab. Zudem wird vor einer großen Hungersnot gewarnt. Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) sprach unterdessen von heftigen Kämpfen, ständigen Angriffen auf Zivilbevölkerung und Flüchtlingslager sowie Gräueltaten in der Region Darfur.

Laut dem jährlichen Bericht des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) zu Flucht und Vertreibung seien seit April 2023 mehr als 7,1 Millionen Menschen innerhalb des afrikanischen Landes vertrieben worden, weitere 1,9 Millionen flohen über die Grenzen des Sudan.

Insgesamt 10,8 Millionen Sudanesen und Sudanesinnen wurden bis Ende des vergangenen Jahres vertrieben, einschließlich jener Menschen, die bereits früher geflohen waren. Damit sind fast ein Viertel der 48 Millionen Sudanesinnen und Sudanesen auf der Flucht. Allein 3,7 Millionen Bewohner der großteils zerstörten Hauptstadt Khartum verloren ihr Zuhause.

 
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