[h=2]Nächtliche Militäraktion
Einmarsch in Syrien - Türkei bringt Wachmänner in Sicherheit[/h] 22.02.2015, 14:52 Uhr | dpa, AP
Bei dem nächtlichen Einsatz brachten türkische Soldaten mehrere Wachmänner in Sicherheit. (Quelle: dpa)
In einer Nacht-und-Nebel-Aktion überquerten Hunderte türkische Soldaten die Grenze nach Syrien. Nach monatelanger Belagerung durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) wurde die Wachmannschaft eines osmanischen Grabes aus Syrien in Sicherheit gebracht.
Der Einsatz sei in der Nacht zum Sonntag erfolgreich verlaufen, teilte der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu auf Twitter mit. Nach Angaben der türkischen Streitkräfte ist dabei allerdings ein Soldat bei einem Unfall gestorben.
[h=3]Mausoleum nach Evakuierung zerstört[/h]Das Grab von Süleyman Shah, dem Großvater des Gründers des Osmanischen Reiches, lag bisher in einer türkischen Exklave in Nordsyrien. Die
Türkei betrachtet das Gelände des Mausoleums als ihr Hoheitsgebiet. Die Terrormiliz IS kontrolliert die Region um das Grabmal. Kämpfe haben seit der Befreiung der kurdisch-syrischen Stadt
Kobane im Januar zugenommen. Kurdische Kämpfer dringen weiter vor.
Davutoglu sagte laut der Nachrichtenagentur DHA, man habe die 38 Wachsoldaten aufgrund der verschlechterten Lage in Sicherheit gebracht. Die Zeitung "Hürriyet" berichtete, der Kontakt zur Wachmannschaft sei schwierig gewesen. Die Soldaten hätten acht Monate lang nicht ausgetauscht werden können. Nach der Evakuierung sei das Mausoleum zerstört worden.
[h=3]Angriff auf die Türkei[/h]Die Türkei hatte erklärt, ein Angriff auf das Gelände des Mausoleums werde als Angriff auf die Türkei gewertet. Das Parlament hatte die Regierung ermächtigt, militärisch einzugreifen. Der Abzug bedeutet auch einen Kurswechsel in einer Zeit, in der das internationale Bündnis gegen den IS das militärische Vorgehen verstärken will.
Davutoglu erklärte, die Entscheidung zur Evakuierung sei in Ankara getroffen worden. Es handelte sich dabei um eine Mission "zum Schutz unserer spirituellen Werte", für die man keine Genehmigung eingeholt habe.
Rund 600 Soldaten seien im Einsatz gewesen. Unterschiedliche Agenturen sprechen zudem von 39 oder sogar 100 Panzern, mit deren Hilfe die Gebeine des Ahnen vorübergehend in die Türkei gebracht worden.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan schrieb in einer im Internet veröffentlichten Erklärung, das Grab Süleyman Shahs solle zunächst im syrischen Ort Eschme, etwa 200 Meter von der türkischen Grenze, angesiedelt werden. Soldaten hissten dort noch in der Nacht die türkische Fahne.
[h=3]Damaskus verurteilt türkischen Einmarsch[/h]Die Regierung in der syrischen Hauptstadt Damaskus reagierte empört. In einer einzeiligen Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur Sana verurteilte sie den Einmarsch als "eklatante Aggression" der Türkei.
Aus dem Kampf der kurdischen Verteidiger von Kobane gegen den IS hatte sich die Türkei zuvor weitgehend herausgehalten - auch weil sie die Kämpfer der syrischen Kurden als Verbündete der von ihr und Nato als Terrorgruppe eingestuften Kurdischen Arbeiterpartei
PKK betrachtet. Die PKK führte 30 Jahre lang einen Untergrundkrieg gegen die Türke
Türkei marschiert in Syrien ein und bringt Wachmänner in Sicherheit