Von »Deutschen« und »Juden«
Warum die Affäre um einen umstrittenen Vorfall in Leipzig nicht mehr als eine Fußnote in der Geschichte des Antisemitismus ist
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RESSENTIMENTS Was geht es irgendeinen Juden an, ob Ofarim ein eitler B- oder C-Star ist, der sich wichtig zu machen versuchte (wenn’s denn so ist)? Ist man als Jude für ihn verantwortlich, weil er irgendwie auch jüdisch ist? Nein, Gil Ofarim muss keinen einzigen Juden interessieren. Ja, natürlich – es interessiert »die anderen«. Nur, was ist daran so neu?
Die jüdische Geschichte ist voll von Beispielen irgendwelcher Juden, die irgendwas Blödes, Schlimmes oder Verbrecherisches getan haben – und schwups, wurden dafür alle Juden in Kollektiv-Verantwortung genommen. So auch jetzt wieder, nu schojn. Das ist nichts als der übliche Griff in die Mottenkiste antijüdischer Ressentiments und Reaktionen. Überrascht? Nein. Überrascht, dass es das noch in Deutschland 2022 gibt? Auch das nicht.
Antisemiten sind Antisemiten. Ob Gil Ofarim nun gelogen hat oder nicht, es ist den Antisemiten egal. Wenn nicht Ofarim, dann ist es »Moische Pipik« oder die »internationalen Eliten«, die »Zionisten« oder das »internationale Finanzkapital«, »George Soros« oder »die Globalisten« –die Liste ließe sich beliebig verlängern. Der einzelne »Skandal« ist unwichtig, er dient immer nur als Ausgangspunkt für eine neue antijüdische Erregungswelle.
Warum die Affäre um einen umstrittenen Vorfall in Leipzig nicht mehr als eine Fußnote in der Geschichte des Antisemitismus ist
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