
Im Zeitalter des "Nichtfriedens" überleben
Die liberale internationale Ordnung war einmal, und die goldenen Friedenszeiten waren mehr eine Schimäre. US-Präsident Trump hat das für sich genutzt. Europa muss sich völlig neu aufstellen – nicht nur in Militärfragen
Mark Leonard, Direktor des Thinktanks European Council on Foreign Relations, schreibt in seinem Gastkommentar über die radikalen Änderungen in der Geopolitik und darüber, wie Europa darauf reagieren sollte.
Überall in Europa wird US-Präsident Donald Trump als Chaot mit dem Gegenteil eines goldenen Händchens betrachtet: Alles, was er anfasst, endet schlimmer, als er es vorgefunden hat. Doch trotz seiner anachronistischen Ansichten zu den meisten Themen ist er die perfekte Verkörperung unserer Zeit.
In meinem 2021 verfassten Buch The Age of Unpeace vertrat ich die Ansicht, dass wir anfangen müssten, die Regeln der internationalen Beziehungen für eine Ära der Hyperkonnektivität neu zu konzipieren. Ich merkte an, dass all die Institutionen und Vereinbarungen, die uns eigentlich näher zusammenbringen sollten, stattdessen zu Waffen umfunktioniert wurden. Die heutige Weltpolitik ist wie eine gescheiterte Ehe. In einer gescheiterten Ehe kann einer der entfremdeten Partner gemeinsame Dinge wie das Ferienhaus, den Hund oder die Kinder nutzen, um dem anderen zu schaden; in ähnlicher Weise lassen sich Handel, Internet, Energiequellen, Versorgungsketten, Migrationsströme, wichtige Rohstoffe und Spitzentechnologien nutzen, um geopolitischen Einfluss auszuüben und anderen wehzutun.
www.derstandard.at
Die liberale internationale Ordnung war einmal, und die goldenen Friedenszeiten waren mehr eine Schimäre. US-Präsident Trump hat das für sich genutzt. Europa muss sich völlig neu aufstellen – nicht nur in Militärfragen
Mark Leonard, Direktor des Thinktanks European Council on Foreign Relations, schreibt in seinem Gastkommentar über die radikalen Änderungen in der Geopolitik und darüber, wie Europa darauf reagieren sollte.
Überall in Europa wird US-Präsident Donald Trump als Chaot mit dem Gegenteil eines goldenen Händchens betrachtet: Alles, was er anfasst, endet schlimmer, als er es vorgefunden hat. Doch trotz seiner anachronistischen Ansichten zu den meisten Themen ist er die perfekte Verkörperung unserer Zeit.
In meinem 2021 verfassten Buch The Age of Unpeace vertrat ich die Ansicht, dass wir anfangen müssten, die Regeln der internationalen Beziehungen für eine Ära der Hyperkonnektivität neu zu konzipieren. Ich merkte an, dass all die Institutionen und Vereinbarungen, die uns eigentlich näher zusammenbringen sollten, stattdessen zu Waffen umfunktioniert wurden. Die heutige Weltpolitik ist wie eine gescheiterte Ehe. In einer gescheiterten Ehe kann einer der entfremdeten Partner gemeinsame Dinge wie das Ferienhaus, den Hund oder die Kinder nutzen, um dem anderen zu schaden; in ähnlicher Weise lassen sich Handel, Internet, Energiequellen, Versorgungsketten, Migrationsströme, wichtige Rohstoffe und Spitzentechnologien nutzen, um geopolitischen Einfluss auszuüben und anderen wehzutun.

Im Zeitalter des "Nichtfriedens" überleben
Die liberale internationale Ordnung war einmal, und die goldenen Friedenszeiten waren mehr eine Schimäre. US-Präsident Trump hat das für sich genutzt. Europa muss sich völlig neu aufstellen – nicht nur in Militärfragen