Budapests Bürgermeister: "Es gibt keinen Raum für eine sinnvolle Debatte mit der Regierung"
In der Hauptstadt des nationalkonservativ regierten Ungarn gibt es eine progressiv-grün geführte Stadtverwaltung. Ihr Chef Gergely Karácsony will im Juni wiedergewählt werden
Wenn Gergely Karácsony über Viktor Orbán spricht, wirkt er erstaunlich heiter. Ganz so, als würde ihm das Lachen helfen, die ständigen Auseinandersetzungen mit dem rechtspopulistischen Regierungschef besser wegzustecken. Seit 2019 ist der Grünen-Politiker Bürgermeister der Hauptstadt Budapest, heuer im Juni stellt er sich der Wiederwahl. Auf vieles ist er stolz, etwa auf die Modernisierung des öffentlichen Verkehrs oder darauf, dass die berühmte Kettenbrücke nun autofrei ist. Am Wochenende war Karácsony Stargast bei einem Treffen der Wiener Grünen, danach bat ihn DER STANDARD zum Gespräch.
STANDARD: Als Bürgermeister von Budapest sind Sie eines der bekanntesten Gesichter der Opposition im Land. Was bedeutet das für die Zusammenarbeit mit der Regierung des rechtsnationalen Premiers Viktor Orbán?
Karácsony: Populistische Regimes wie das von Viktor Orbán leben von der Polarisierung. Deshalb nennen sie ihre Gegner Verräter oder bezeichnen sie als das Böse. Das ist zerstörerisch für die Demokratie, denn zu deren fundamentalen Grundsätzen gehört es, Andersdenkende als gleichwertige und legitime Konkurrenten zu sehen. Das Umfeld aber, das wir jetzt in Ungarn haben, macht es sehr schwer, einen vernünftigen Dialog zu führen.
In der Hauptstadt des nationalkonservativ regierten Ungarn gibt es eine progressiv-grün geführte Stadtverwaltung. Ihr Chef Gergely Karácsony will im Juni wiedergewählt werden
www.derstandard.at