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Yunan
Guest
Den Weg zur heutigen Charta der Menschenrechte mussten sich humanistisch gesinnte Menschen über die Jahrhunderte regelrecht erkämpfen, es Adel und den damit...Kirchen unter Einsatz des eigenen Lebens geradezu mit Gewalt abtrotzen. So sieht es doch aus.
Das nahezu alle Kirchenvertreter den Freiheits- und Gerechtigkeitswillen von Demokraten bis zuletzt bekämpfen , ist doch nur wirklich kein Geheimnis. Moderne Christen verdrängen diese Tatsache aber all zu gerne, und als reicht das nicht, geben sie sich noch als die alleinige Bringer dieser Freiheiten aus.
Man sollte schon so fair sein und bei der Wahrheit bleiben.
Das hat auch niemand irgendwo bestritten nur gibt es einen klaren Unterschied zwischen Kirche und Religion, das eine ist unabhängig vom anderen. Der Humanismus war für die Europäer bitter nötig um sich von der Willkür und Herrschsucht der Kirche zu befreien aber es ist auch so, dass sich der frühe Humanismus nicht gegen die Religion sondern gegen die Allmacht einer vom Menschen erschaffenen Institution richtete und mit seiner Philosophie eigentlich zu einer Berichtigung der Glaubensauslegung geführt hat. Die Ansicht, dass Religion und damit die Heilige Schrift an sich falsch ist und verdammt werden muss um "frei" zu leben ist erst 200-250 Jahren und hat mit den ursprünglichen Gedanken der humanistischen Vordenker nicht viel gemeinsam.
Der Humanismus des 19. und 20. Jahrhunderts hat dann teilweise auch immer abstrusere Formen angenommen die dann auch in libertären Exzessen endeten. Eine Folge dieser Art des Humanismus ist z.B. auch der Neoliberalismus, der als Kampfideologie bestimmter Sozial- und Gesellschaftswissenschaften betrachtet werden kann. Dort frisst das Kind die Mutter auf und vernichtet die Errungenschaften und Grundlagen humanistischer Vordenker.
Es ist jedenfalls nicht richtig wenn behauptet wird, dass Dinge wie Menschenrechte einfachso einem genialen Hirn entsprungen sind. Die Ideen hierfür bestehen seit 2000 Jahren und waren Grundlage für die Aufklärung. In diesem Sinne hat der Humanismus des 16., 17. und teilweise auch des 18. Jahrhunderts die verfälschte Auslegung der Bibel korrigiert und sich dabei der Bibel selbst bedient. Ich denke, dass das jeder relativ leicht nachprüfen kann wenn er dazu gewillt ist. Wenn man trotz dieser Sachlage weiterhin an seinen Behauptungen festhält, dann bedeutet dies dass man nicht bereit ist, sein eigenes Weltbild zu korrigieren und hier wären wir genau an dem selben Punkt und Problem welches die Kirche auch hat und hatte, nämlich Dogmatismus.