Die tödlichste Blume: „Panzer-Killer“ aus Russland kennt kaum Konkurrenz
Wenn es darum geht, Panzer zu zerstören, ist dieses russische Waffensystem weltweit unübertroffen. Es bleibt bei extremer Hitze oder Kälte einsatzbereit und findet Ziele selbst hinter einem Rauch- oder Staubschleier. Aber auch wirtschaftlich hat die Militärführung einen Grund, die Panzerabwehr-Lenkwaffe namens Chrisantema zu loben.
Wie der russische TV-Sender Swesda berichtet, ist die Lenkwaffe Chrisantema (deutsch: "Chrysantheme", Nato-Codename: AT-15 Springer) in der Lage, Ziele in sechs Kilometer Entfernung zu zerstören. Damit ist die Reichweite von Panzerkanonen des „angenommenen Gegners“, wie die Militärs sagen, weit übertroffen.
Der ursprüngliche Anlass für die Entwicklung der Chrisantema war der Bedarf an einem Waffensystem, das Ziele hinter einem Rauch-, Sand- oder Staubschleier in Visier nehmen könnte. Bei einem Test konnte die Chrisantema einen absoluten Weltrekord aufstellen, indem eine 1,2 Meter dicke Stahlpanzerung durchbrochen wurde. Das US-amerikanische Pendant FGM-148 Javelin meistert nur 0,7 Meter, das israelische System Spike MR/LR/ER rund 1 Meter.
Die Chrisantema wird auf einem Jagdpanzer montiert, dessen Fahrgestell vom Schützenpanzer BMP-3 stammt. Dabei müssen die Raketen all die Belastungen während der Fahrt verkraften. Wenn das Fahrzeug Gräben, vertikale Hürden mit einer Höhe bis zu 0,8 Meter und Staubwolken passiert, bleibt die Startvorrichtung geladen und jeden Moment einsatzbereit.
Igor Iwanow, Geschäftsführer des in Saratow ansässigen Herstellers SAZ, sagte dem Sender: „Die von Journalisten gebrauchte Bezeichnung ‚Panzer-Killer‘ ist eigentlich nicht ganz zutreffend. Zwar ist diese Lenkwaffe tatsächlich dafür geeignet, Panzer (darunter auch jene mit Reaktivpanzerung) zu zerstören, doch sie ist auch gegen Schützenpanzer und weitere leicht gepanzerte Ziele effizient, aber auch gegen Bauten und Befestigungsanlagen, Überwasserziele und relativ langsame Luftziele.“
Die Chrisantema ist eine Fire-and-Forget-Waffe. Der zuständige Operator braucht nur das Ziel ins Visier zu nehmen. Dann springt je nach Situation entweder das Funkradar oder die Laserlenkung an.
https://youtu.be/Y9scu6jsHNM
Kommt es zu einem Versager, wird die Rakete sofort abgeworfen und von einer anderen abgelöst. Doch Versager sind äußerst selten. Dies geht nach Angaben des Herstellers darauf zurück, dass die modernen Produktionstechnologien eine besondere Präzision beim Zusammenschrauben ermöglichen.
Die Elektronik wird dann bei extremen Bedingungen getestet. Das Waffensystem kommt in eine Versuchskammer, wo eine Temperatur von 60 Grad Kälte oder 60 Grad Hitze erzeugt wird. Selbst nach einem langen Aufenthalt in solch einem Milieu muss die Rakete intakt bleiben. Erst wenn die Elektronik die Prüfung besteht, wird die Waffe am Fahrzeug montiert.
Wie der Chef der Raketen- und Artillerietruppen, Michail Matwejewski, mitteilte, wird bereits die neue Modifikation Chrisantema-S an das russische Heer geliefert. Diese bei jedem Wetter und auch bei schlechter Sicht einsatzbereite Waffe kann die Panzerung aller gegenwärtigen Panzer durchbrechen.
https://youtu.be/vygjMDmHrWw
Der stellvertretende Verteidigungsminister Juri Borissow hatte kürzlich die Chrysanthema als erfolgreiches Beispiel dafür erwähnt, wie man im Waffenbau auf importierte Komponenten verzichten kann. Laut Borissow soll der Anteil moderner Waffen in der russischen Armee immer weiter steigen – trotz der ungünstigen wirtschaftlichen Konjunktur.
Die tödlichste Blume: ?Panzer-Killer? aus Russland kennt kaum Konkurrenz