Medwedew: Staatliche Behörden zu russischer Software verpflichtet
Der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew hat den Regierungserlass unterzeichnet, demzufolge staatliche Behörden ab dem 1. Januar 2016 verpflichtet werden, Software ausschließlich aus dem Register für einheimische Software zu kaufen. Dies berichtet die Zeitung „Kommersant“.
Russische Organisationen werden nur dann berechtigt sein, die notwendige Software im Ausland zu erwerben, wenn vergleichbare Produkte im Register nicht vorhanden sind. Das Ministerium für Telekommunikation und Medien der Russischen Föderation arbeitet seit einem Jahr am Entwurf eines Regierungserlasses, der die Fremdsoftware-Beschaffung beschränken soll.
Das Verbot, notwendige Software für den staatlichen und kommunalen Gebrauch im Ausland zu erwerben, sei notwendig, um „den russischen Computermarkt zu schützen, die nationale Wirtschaft zu entwickeln, sowie russische Produzenten zu unterstützen“, so das Ministerium.
Der Register der russischen Software wird aus Programmen bestehen, über welche der Staat, die Stadtverwaltung, russische Non-Profit-Organisationen oder Unternehmen, deren Anteile mindestens zu 50 Prozent russischen Investoren gehören, die ausschließliche Kontrolle hat.
Für das Register wird das russische Informationsministerium verantwortlich sein, während die Entscheidung über die Aufnahme einer gewissen Software in die Liste der Expertenrat beim Ministerium treffen wird.
Medwedew: Staatliche Behörden zu russischer Software verpflichtet
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Raiffeisenbank erwägt Rückzug aus Russland
Die Raiffeisen Bank International (RBI) erwägt offenbar den Verkauf ihrer Tochterbank in Russland, schreibt die Zeitung „Kommersant“ am Dienstag.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuvor berichtet, dass der Verkauf der Tochterbank in Polen abgesagt und stattdessen die Beteiligungen in Russland verkauft werden könnten. Nach Angaben einer „Kommersant“-Quelle hatte RBI erwogen, Polen den Rücken zu kehren, weil dort die Bankenaufsicht verschärft wird. Vor anderthalb Jahren erschien der Verkauf der Tochterbank in Russland noch völlig ausgeschlossen.
Einer Interfax-Rangliste zufolge landete die RBI-Tochter in Russland im dritten Quartal dieses Jahres auf dem 14. Platz (848 Milliarden Rubel) bei den Aktiva, auf dem 11. Platz beim Kapital und auf dem 7. Platz bei den Einlagen von Privatkunden (326 Milliarden Rubel).
Auf die RBI-Töchter in beiden Ländern entfallen nahezu gleich hohe Anteile an RBI-Aktiva (12,2 Milliarden Euro in Russland und 14,7 Milliarden Euro in Polen). Doch der Gewinnanteil an RBI ist bei der Tochterbank in Russland viel höher, nämlich mehr als 50 Prozent des RBI-Profits. In den ersten neun Monaten dieses Jahres erwirtschaftete die Bank in Russland einen Nettogewinn von 253 Millionen Euro, in Polen waren es nur 40 Millionen. Der Gesamtprofit lag bei 432 Millionen Euro.
RBI erwägt den Verkauf seiner Beteiligungen wegen der Notwendigkeit, die Investitionen in Risiko-Aktiva zu senken (um 8,2 Milliarden Euro bis 2017). Nach dem Stress-Test der EZB im Oktober 2014 hatte RBI-Chef Karl Sevelda erklärt, einige Märkte in Mittel- und Osteuropa zu verlassen. 2014 hatte die RBI mitgeteilt, das Russland-Geschäft um 20 Prozent abbauen zu wollen.
Nur wenige Banken in Russland zeigen Interesse an einem Kauf der RBI-Tochter. Nur die russische Alfa-Bank erwägt einen solchen. Es gab bereits im vergangenen Jahr Verhandlungen, doch die scheiterten am Preis.
Der Experte Denis Taradow teilte mit: „Mit Blick auf das RBI-Geschäft in Russland ist jetzt nicht die Zeit für Käufe auf dem Markt. Nur wenige sind in der Lage, die RBI-Tochter zu erwerben. Sie könnte wahrscheinlich nur mit einem Zahlungsaufschub verkauft werden, aber daran hat die RBI wohl kaum Interesse.“
http://de.sputniknews.com/zeitungen/20151117/305706153/raiffeisenbank-rueckzug-russland.html