Russland: Neun Prozent der Staatsbürger bereit, am Fernost-Besiedlungsprogramm teilzunehmen
Rund neun Prozent aller Russen sind laut einer Studie bereit, im Rahmen des von Moskau geförderten Programms zur Besiedlung Ostrusslands umzuziehen. Der russische Staat gibt seinen Bürgern die Möglichkeit, umsonst bis zu einem Hektar Land zu erwerben. Die östlichen Regionen der Föderation sollen auf diese Weise verstärkt bevölkert und besiedelt werden.
Die russische Headhunting-Webseite Superjob.ru schloss eine Studie ab, wonach neben jenen, die bereit sind, umzusiedeln, weitere 22 Prozent aller Befragten darüber nachdenken, sich für das staatliche Siedlungsprogramm zu bewerben. Ein weiteres Drittel sagte, man wäre nicht bereit, umzuziehen.
Obwohl die Ergebnisse richtungsweisend sind und auf ein zunehmendes Interesse hinweisen, ergab die Umfrage auch, dass zahlreiche Russen mit dem neuen Besiedlungsprogramm mehrheitlich noch nicht vertraut sind. Rund zwei Drittel aller Befragten mit einem Einkommen von weniger als 375 US-Dollar im Monat haben beispielsweise noch nichts von dem Programm gehört.
Unter jungen Menschen ist das Bewusstsein für das Programm zur Entwicklung des russischen Fernen Ostens am niedrigsten. Die Bereitschaft zu übersiedeln, ist unter Jugendlichen jedoch gleichzeitig mit 14 Prozent auch am höchsten.
Insgesamt argumentierten die Befragten, der Staat müsse den Fernen Osten entwickeln, um „China daran zu hindern, russisches Land zu entwickeln“. Faktoren, die Bürger als Hindernisse für eine Übersiedlung nannten, sind die große Entfernung von Ballungsgebieten, hohe Übersiedlungskosten, fehlende Infrastruktur und potenzielle Ökologieschäden.
Diese Woche erhielten die ersten drei Familien Ländereien vom russischen Staat in der Amur-Region zur Verfügung gestellt. Moskau wählte die Arkharinski-Region, welche an China grenzt, als Pilotgebiet für die Initiative aus.
Im April verabschiedete die russische Staatsduma ein Gesetz, das russischen Bürgern das Recht auf den freien Erwerb von Ländereien von bis zu 10.000 Quadratmetern im Fernen Osten Russlands erlaubt.
Die in Frage kommenden Siedlungsgebiete liegen in Jakutien, Primorje, Tschabarowsk, Magadan, Sachalin, im Amur, der Kamtschatka und Tschukotka. Das Land kann zu jedem legalen wirtschaftlichen Zweck genutzt werden. Die neuen Eigentümer können die Grundstücke jedoch nicht weitervermieten oder verkaufen.
https://deutsch.rt.com/wirtschaft/38758-russland-neun-prozent-staatsburger-bereit/
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Strategische Allianz: Russland und China wollen bilaterales Handelsvolumen in vier Jahren verdoppeln
China ist Russlands Schlüsselpartner in Fragen wirtschaftlicher Kooperation. Beide Staaten planen, ihr bilaterales Handelsvolumen in den kommenden vier Jahren auf 200 Milliarden US-Dollar anzukurbeln. Das hat der russische Außenminister Sergej Lawrow am Dienstag mitgeteilt und betont, dass auch an einer engeren Verbindung der Staatsbanken sowie der supranationalen Institutionen wie der Entwicklungsbank der BRICS und der Eurasischen Entwicklungsbank gearbeitet wird.
„Das Ziel ist erreichbar“, sagte der russische Diplomat. Er fügte hinzu, dass „die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg die Umstellung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit auf ein neues Modell“ sei, das auf engere Produktionsketten und Investitionsbeziehungen ausgerichtet sein müsse.
Lawrow gab an, dass Moskau und Peking in Zukunft ihre Banken-Institutionen besser miteinander verbinden wollen. Darunter fallen auch supranationale Institutionen wie die Asiatische Infrastrukturinvestmentbank, die Neue Entwicklungsbank der BRICS und die Eurasische Entwicklungsbank.
Anlässlich des russisch-chinesischen Forums für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) am Montag erklärte der stellvertretende russische Premierminister Arkadi Dworkowitsch, dass das Ziel, ein Handelsvolumen von 200 Milliarden US-Dollar zu erreichen, „zwar anspruchsvoll, aber realistisch“ sei.
Laut dem Minister liegt das Handelsvolumen zwischen den beiden Staaten gegenwärtig bei 90 Milliarden US-Dollar. Vergangenes Jahr lag der Wert noch bei 64,2 Milliarden, ein Einbruch um 27,8 Prozent, nachdem dieser 2014 ein Niveau von 95,28 Milliarden US-Dollar erreicht hatte.
Der Handel nahm vor allem aufgrund externer Faktoren ab. „Es ist aber realistisch, mit der aktuellen Situation fertig zu werden“, zeigte sich Dworkowitsch zuversichtlich.
China ist Russlands zweitgrößter Handelspartner nach der Europäischen Union. Das Handelsvolumen könnte dank neuer Infrastruktur und zusätzlicher Weltraum-Projekte nochmals angekurbelt werden.
In der Zwischenzeit haben beide Staaten ihre Energiekooperation im Rahmen zahlreicher milliardenschwerer Projekte ausgeweitet. Russische Ölexporte allein erreichten im April ein Rekordniveau von 4,81 Millionen Tonnen.
Vor zwei Jahren einigten sich das russische Energieunternehmen Rosneft und Chinas CNPC darauf, ein Öl-Abkommen im Wert von 270 Milliarden US-Dollar und einer Laufzeit von 25 Jahren abzuschließen. Russlands Gazprom schloss im gleichen Zeitraum ein Erdgas-Abkommen im Wert von 400 Milliarden US-Dollar und einer Laufzeit von 30 Jahren. Dafür wird eigens bis 2018 eine Erdgas-Pipeline errichtet, die Russland mit China verbindet.
https://deutsch.rt.com/wirtschaft/38659-russland-und-china-wollen-bilaterales/