Die Hisbollah droht Russland "Wenn die Russen denken, dass sie uns erwürgen können, täuschen sie sich"
Russland zwingt die Hisbollah aus den Märkten des Nahen Ostens und aus der Regionalpolitik heraus. Die Hisbollah macht sich Sorgen und schickt Parlamentarier
Im Juni dieses Jahres wurden die russischen Streitkräfte in die Städte der Provinz Homs im Westen Syriens an der Grenze zum Libanon verlegt. In der Zwischenzeit wurde das Gebiet in den vergangenen fünf Jahren von Hisbollah-Einheiten kontrolliert, die die strategisch wichtige syrische Stadt Kuseyr besetzten, ihre Einwohner vertrieben und dort eine große Militärbasis stationierten.
Aber dann begannen Assads Soldaten Stacheldraht zu spannen und Antipersonenminen entlang der Grenze zu legen: das sollte allen Schmuggelaktivitäten ein Ende bereiten. Und weder die Rebellen der Hisbollah noch die schiitischen Bewohner des Distrikts mochten das: Schmuggel ist die Haupteinnahmequelle für diejenigen, die entlang der syrisch-libanesischen Grenze leben, und solche Maßnahmen können ihnen jegliche Lebensgrundlage entziehen. Es werden Waffen und Drogen durch die Grenze geschmuggelt. Waffen aus dem Iran durch syrische und irakische Gebiete werden in den Libanon geschickt, und Drogen gehen genau in die entgegengesetzte Richtung. Libanesische Haschisch - „Lebanese rot“, gilt als die beste und teuerste in der europäischen und arabischen Raum, es ist die beliebteste Sorte in der Cafés von Amsterdam. Drogen sind ein Geschäft im Wert von 175 Millionen Dollar pro Jahr.
Angesichts dieser Ereignisse schickten die Bewohner einen Milizenführer der lokalen Pro-Assad-Bewegung "National Shield" Muhammad Jafar als Unterhändler zum russischen Militär. Sie sagten den Russen, ihre Anwesenheit sei nicht erwünscht, und jeder Versuch, die Schmuggelrouten zu schließen, würde schwerwiegende Folgen haben. Es handelte sich um offene Schmuggelrouten zwischen dem Libanon und Syrien. Für die Hisbollah ist dies jedoch nicht nur eine Frage des Geldes. Es gibt andere, weniger offensichtliche Gründe zur Besorgnis. "Hisbollah" verstand die politische Botschaft, die auf zwei Ziele gleichzeitig abzielte:
Erstens demonstriert Russland Israel, dass alle Wege des Waffenschmuggels von Syrien in den Libanon von den Russen kontrolliert werden, und der Iran wird nicht länger in der Lage sein, Waffen an die Hisbollah zu liefern, einschließlich schwerer Waffen, die für Israel gefährlich sein könnten.
Das zweite Ziel ist es, die Hisbollah daran zu hindern, Drogen aus dem Libanon über Syrien in die Märkte der Türkei, Jordaniens, Ägyptens und des Persischen Golfs zu transportieren. Dadurch wird der bereits armen Bevölkerung des Bekaa-Tals im Ostlibanon der finanzielle Druck auferlegt - den Schiiten, die die Basis der Hisbollah bilden. Und dies kann zu ernsthaften Störungen innerhalb dieser Bewegung führen.
Einwohner von Al-Qasr sind zunehmend gegen neue Maßnahmen und gehen zu Bedrohungen über. "Die Russen haben uns tatsächlich in eine Blockade gebracht. Zusammen mit Syrern wollen uns erwürgen. Wenn die syrische Regierung in Damaskus wird diese Situation nicht schnell lösen, werden wir die Sache selbst in die Hand nehmen und wir werden denen wiederstehen, die uns zu erwürgen versuchen, - sagt 42-jährige Jafar Mahdi (Name geändert), ein Bewohner von Al-Qasr und „Hezbollah“-Kämpfer. "Wir haben unser Blut vergossen und unsere Kinder im Kampf gegen den Terrorismus verloren." Unter uns gibt es hunderte Male mehr Märtyrer, verglichen mit den Verlusten der Russen, und wenn sie denken dass sie uns belagern können, irren sie sich. "
Es gibt Gründe, diese Bedrohungen ernst zu nehmen. Im Jahr 1985 gab es einen direkten Konflikt zwischen der Hisbollah und den Russen, wie der beschriebene vom US-CIA-Offizier Robert Baer in seinem Buch "The Perfect Kill: 21 laws for assassins": Die Hisbollah entführte damals vier sowjetische Diplomaten in der Nähe der sowjetischen Botschaft in Beirut. Die Entführung von Ausländern als politisches Signal war damals gängige Praxis. Zu den Forderungen von Terroristen zählte beispielsweise die Liquidierung der sowjetischen Botschaft als "Brutstätte antimuslimischer Seuche".
Einer der Diplomaten, Arkady Katkov, wurde während der Entführung verwundet und später hingerichtet, sein Körper wurde im Fußballstadion Beirut gelegt. Bald wurde bekannt, dass der Drahtzieher der Entführung der geistige Führer der „Hisbollah“ Ayatollah Muhammad Hussein Fadlallah war. Dieser Terrorakt blieb nicht ungestraft. Soldaten der Specialeinheit „Alfa“ kamen in Beirut, entführten einen Verwandten von einem der Terroristen, kastrierten ihn, töteten ihn dann mit dem Kopfschuss, zerstückelten seine Leiche und begannen Stücke davon dem Drahtzieher „Hisbollah“, der die Entführung ordnete, zu senden. Die Hisbollah verstand diese Botschaft schnell: Die drei überlebenden Diplomaten wurden sofort freigelassen. Dieser Vorfall ist nicht vergessen. Weder von Hisbollah noch von den Russen.
Heute erlebt die Hisbollah eine weitere ernste Enttäuschung. Wie der Iran muss auch sie erkennen in welche Richtung sich die Situation in der Region entwickelt. Wiederholte Besuche von israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu nach Moskau erhöhten nur die Spannungen: es wird zunehmend klar, dass die Israelis das Assad-Regime so lange nicht destabilisieren werden, so lange die iranische Präsenz in der Region von Russland eingedämmt wird.
Im vergangenen Monat bombardierte Israel die Positionen von Iran und Hisbollah viermal: 3, 8, 11 und 2 Juli
https://www.novayagazeta.ru/article...umayut-chto-mogut-dushit-nas-oni-oshibayutsya