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US-News

Das Signal im Schatten – Trumps Arbeitsmarkt kippt ins Minus
Washington – Es war nur eine Zahl, aber sie fiel wie ein Schatten über die optimistische Erzählung der Trump-Regierung: Erstmals seit fast einem Jahr ist die Zahl der Beschäftigten im US-Privatsektor gesunken. Laut dem aktuellen Bericht des Lohnabrechnungsdienstleisters ADP schrumpfte die Zahl der Arbeitsplätze im Juni 2025 um rund 50.000 – ein Rückgang, der Beobachter aufhorchen lässt. Denn bisher galt der US-Arbeitsmarkt als letzte Bastion der wirtschaftlichen Resilienz. Vor allem der Dienstleistungssektor verzeichnete deutliche Einbußen – ein Bereich, der in der US-Wirtschaft nicht nur für Wachstum, sondern für soziale Stabilität steht. Gastronomie, Pflege, Einzelhandel, Transport – all jene Branchen, die Millionen Menschen beschäftigen und zugleich überdurchschnittlich stark auf politische Rahmenbedingungen reagieren. Und hier liegt der Kern des Problems: Die wirtschaftspolitische Linie der Regierung Trump II zeigt zunehmend Risse, und der Juni war womöglich erst der Anfang.

Bereits im Frühjahr hatte Trumps Wirtschaftsteam mit Zollschrauben, Subventionsumlenkungen und massiven Kürzungen bei Sozialprogrammen einen Kurs eingeschlagen, der auf Abschottung, Sparwille und Disziplin setzt – nicht auf Stabilität. Die angekündigten Einschnitte bei Medicaid, der Verlust von Visa für Arbeitsmigranten und die Einschränkung gewerkschaftlicher Rechte treffen nun jene Branchen, die ohnehin mit Personalmangel und Inflation kämpfen. Wenn Hotelangestellte, Reinigungskräfte, Pfleger:innen und Lieferdienste nicht wissen, ob sie morgen noch Arbeitspapiere, Zugang zu ärztlicher Versorgung oder bezahlbare Mobilität haben, entsteht kein Wachstum – sondern Unsicherheit. Hinzu kommt die tiefgreifende Nervosität auf Unternehmensseite. Kleine und mittelgroße Betriebe – traditionell Trumps wirtschaftliches Rückgrat – sehen sich einer paradoxen Gemengelage gegenüber: gestiegene Kosten durch Importzölle, einbrechende Nachfrage wegen Konsumzurückhaltung und kaum Planungssicherheit durch die erratischen Ausschläge der Regierungspolitik. Der Präsident verspricht „Jobs, Jobs, Jobs“ – doch seine Politik produziert Pausen, Pausen, Pausen. Die Juni-Zahl ist Ausdruck davon. Es wäre falsch, den Rückgang allein der Weltwirtschaft oder geopolitischen Spannungen zuzuschreiben. Zwar dämpfen hohe Energiepreise und internationale Unsicherheiten das Investitionsklima, doch der eigentliche Bremsklotz liegt innenpolitisch. Wer mit ideologischen Sparmaßnahmen die Lebensrealität weiter Teile der arbeitenden Bevölkerung ignoriert, destabilisiert jene Märkte, die er vorgibt zu schützen. Ein starker Arbeitsmarkt lebt von Vertrauen – nicht von Tweets. Dass die ADP-Daten nun erstmals rot ausschlagen, könnte der Auftakt zu einem ernsteren Trend sein. Die US-Wirtschaft, von Trumps Team zur „Weltmaschine“ verklärt, zeigt Ermüdungserscheinungen. Die Börsen jubeln noch – aber die Jobdaten sprechen eine andere Sprache. Es ist die Sprache jener, die keine Lobby haben. Und vielleicht ist es diese Stimme, die dem Juni 2025 seine wahre Bedeutung verleiht.

 
USA: Auf den Feldern verdirbt die Ernte – wegen Trumps Razzien
Die Regierung von US-Präsident Trump geht mit voller Härte gegen Einwanderer vor. Die Folgen spüren jetzt auch Landwirte.

Razzien gegen illegale Einwanderer haben zur Erntezeit in Kalifornien zu drastischen Arbeitsausfällen geführt und setzen die Landwirtschaft unter Druck. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, sind nach Razzien durch die US-Einwanderungsbehörde ICE auf Feldern in Südkalifornien bis zu 70 Prozent der Arbeitskräfte nicht mehr erschienen. Besonders betroffen ist demnach die Anbauregion rund um Ventura County, wo viele Obst- und Gemüsesorten per Hand von Migranten – oftmals ohne regulären Aufenthaltsstatus – geerntet werden.

Mehrere Landwirte und Vorarbeiter berichteten Reuters, dass infolge der Razzien große Teile der Ernte liegenblieben und zu verderben drohten. Ein mexikanischer Feldleiter sagte, er könne statt wie üblich 300 nur noch 80 Arbeiter einsetzen. Auch auf anderen Feldern sei der Personalmangel spürbar: Statt 80 hätten sich zuletzt lediglich 17 Erntehelfer eingefunden. Die Auswirkungen zeigen sich laut Beobachtern entlang der gesamten Lieferkette – von der Ernte über den Verkauf bis zum Verbraucher.

Totalschaden für US-amerikanische Landwirte

 
Abstimmung über Trumps Steuergesetz verzögert sich
Die entscheidende Abstimmung über das umstrittene Steuergesetz von Präsident Donald Trump im US-Repräsentantenhaus verzögert sich.

Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, forderte die Abgeordneten gestern Nachmittag (Ortszeit) auf, in ihre Büros zurückzukehren, während das Verfahren unvollendet blieb. Grund dafür war die Ungewissheit über den Ausgang angesichts mehrerer konservativer Abgeordneter, die drohten, das Gesetz zu blockieren.

Das von Trump „Big Beautiful Bill“ (großes schönes Gesetz) getaufte Paket ist – insbesondere wegen der hohen Schuldenaufnahme – auch in der republikanischen Partei umstritten.

Mit einer knappen Mehrheit von nur acht Sitzen im Repräsentantenhaus kann sich die Präsidentenpartei nicht mehr als drei Gegenstimmen aus dem eigenen Lager leisten. Im Senat hatte das Gesetz am Vortag nur mit der Stimme von US-Vizepräsident JD Vance eine Mehrheit bekommen.

Trump will Gesetz bis zum Unabhängigkeitstag in Kraft setzen

 
Das Menschenbild der Bestien – Wie rechte Rhetorik den Tod inszeniert
Laura Loomer schrieb keinen Witz. Ihr Satz war kein Sarkasmus, keine Übertreibung, sondern eine kalkulierte Entmenschlichung. „Alligator lives matter“, schrieb die rechtsextreme Kommentatorin am 30. Juni – und ergänzte: „Die gute Nachricht ist, Alligatoren sind garantiert mit mindestens 65 Millionen Mahlzeiten versorgt – wenn wir jetzt anfangen.“ 65 Millionen. So viele Latinos leben in den Vereinigten Staaten. Es ist kein Zufall, dass Loomer diese Zahl wählte. Es ist auch kein Zufall, dass ihre Formulierung vom „Jetzt anfangen“ klingt wie ein logistisches Szenario. Und es ist schon gar kein Zufall, dass Alligatoren – jene reptilienhaften Raubtiere, die in der rassistischen Populärkultur des amerikanischen Südens seit Jahrzehnten als Symbol für Gewalt, Gefängnis und Grenzschutz herhalten müssen – nun zu kulinarischen Vollstreckern einer ethnischen Säuberungsfantasie umfunktioniert werden. Loomers Satz ist ein Mordaufruf im X-Format.

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Wer das für Übertreibung hält, muss nur auf die Realität schauen, die diesen Worten vorangeht. In Florida, wo unter Trumps zweiter Amtszeit eines der berüchtigtsten Abschiebelager errichtet wurde, trägt die Einrichtung den Spitznamen „Alligator Alcatraz“. Eingebettet in die Sümpfe der Everglades, abgeschottet, überwacht, von Nationalgarde und Privatsicherheitsfirmen kontrolliert – ein Symbol für die neue Normalität der Abschreckung. Die Namensgebung ist kein Zufall. Sie ist politisches Branding. Und sie passt perfekt in den Zynismus, mit dem Loomer die massenhafte Deportation nicht nur verteidigt, sondern genussvoll imaginiert. In Deutschland wäre ein solcher Satz undenkbar? Kaum. Man braucht nicht lange zu suchen, um auf ähnliche Muster zu stoßen. Alice Weidel, Fraktionsvorsitzende der AfD im Bundestag, beklagte am 1. Juli erneut eine angeblich unkontrollierte Einreise per Flugzeug. „Ausweis? Egal!“ schreibt sie. Und spricht von „Hunderten“, die „Monat für Monat illegal“ ins Land kämen. Es sind die immer gleichen Codes, die immer gleiche Inszenierung: Migranten als Bedrohung, Ordnung als bedrohtes Gut, das eigene Land als besetzt. Doch auch hier ist es kein Zufall, dass Weidel das Thema Flughäfen aufgreift. Im Zentrum der rechten Erzählung steht nicht nur die Angst vor Kontrollverlust – es geht um die Konstruktion eines Feindes, der bereits da ist, unerkannt, unsichtbar. Und dessen bloße Existenz zur Provokation wird.


 

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Rückschritt per Dekret – Wie Trumps Regierung Teenager entmündigt
Washington – Es ist eine Rückkehr zur Prüderie und ein politisches Signal mit weitreichenden Folgen. Die Regierung unter Präsident Donald Trump und Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. hat am Mittwoch neue Vorgaben für Sexualerziehungsprogramme veröffentlicht, die in den USA scharfe Kritik auslösen. Künftig sollen staatlich geförderte Initiativen zur Verhinderung von Teenagerschwangerschaften nur noch dann Bundesmittel erhalten, wenn sie sich einem verschärften Abstinenzgebot unterwerfen – mit mehr Kontrolle durch Eltern und weniger sachlicher Aufklärung über Verhütung.

Kritikerinnen und Kritiker sprechen von einem ideologischen Angriff auf die reproduktiven Rechte junger Menschen. Die neuen Richtlinien des Gesundheitsministeriums legen fest, dass Programme fortan vorrangig Enthaltsamkeit vor der Ehe propagieren müssen. Gleichzeitig wird die Vermittlung von Verhütungsmethoden eingeschränkt, sofern sie nicht als „medizinisch akkurat“ im Sinne der politischen Führung gelten. Eltern wiederum erhalten erweiterte Rechte, ihre Kinder von Unterrichtsinhalten abzumelden, die ihrer Auffassung nach „die elterliche Autorität untergraben“.

 
Trump ist nur oberflächlich das Problem
Mit dem größten Umverteilungsprogramm von unten nach oben seit Jahrzehnten in den USA zeigt sich deutlich das wahre Gesicht des Trumpismus, der schamlos Schwächen im System ausnutzt

Donald Trumps sogenanntes One Big Beautiful Bill wurde vom Senat am Dienstag mit knapper Mehrheit bestätigt (und darf in Zukunft nicht mehr diesen infantilen Namen tragen). Eine Zustimmung des Repräsentantenhauses ist sehr wahrscheinlich. Chuck Schumer, Minderheitsführer der Demokraten im US-Senat, bringt es auf den Punkt: In Wirklichkeit ist das große Steuergesetzpaket ein "big, ugly betrayal" an den US-Wählern.

Es sieht neben massiven Ausgaben für harte Migrationspolitik und Aufrüstung drastische Sozialkürzungen vor. Millionen US-Amerikanerinnen und US-Amerikaner der Unterschicht könnten ihre Krankenversicherung und ihren Anspruch auf Lebensmittelhilfen verlieren. Dafür enthält das Gesetz Steuerzuckerln für Wohlhabende, Immobilienbesitzer und Unternehmen.

Interessen der Reichen
Das sehen auch die US-Bürgerinnen und -Bürger kritisch. Nur etwa 30 Prozent befürworten die Vorhaben laut Umfragen, auch in konservativen Medien. So deutlich wie nie zuvor zeigt sich in dem Gesetz das wahre Gesicht des Trumpismus. Trump und seine Ja-Sager machen Interessenpolitik für sich selbst, Reiche und Investoren, die Wahlkämpfe finanzieren.

 
Trumps Steuergesetz spaltet die USA – Millionen Familien droht der Abstieg
Steuersenkungen für Reiche, Kürzungen für Arme: Trumps neues Gesetz sorgt für Kontroversen. Die politische Zukunft ist ungewiss.

Washington, D.C. – Der US-Senat hat das von Präsident Donald Trump initiierte Steuer- und Ausgabengesetz verabschiedet. Vizepräsident JD Vance gab die entscheidende Stimme ab. Nun muss der Entwurf zurück ins US-Repräsentantenhaus, wo die Zustimmung aufgrund interner Konflikte bei den Republikanern unsicher ist. Die Abstimmung im Senat fiel mit 51 zu 50 Stimmen äußerst knapp aus.

Die New York Times analysierte, dass das Gesetz erhebliche finanzielle Verluste für Millionen einkommensschwache Amerikaner bedeuten würde. Während den Armen Krankenversicherungen, Lebensmittelmarken und andere Hilfen gestrichen werden, profitieren vor allem reiche Menschen. Fachleute vermuten, dass der Verlust staatlicher Unterstützung für viele arme Familien alle Vorteile durch geringfügig niedrigere Steuern zunichtemachen könnte. Wissenschaftler am US-Forschungszentrum Lab in Yale schätzten, dass die Vorteile des Gesetzes unverhältnismäßig verteilt wären und vor allem der Wirtschaft zugutekämen.

Trumps Steuergesetz könnte US-Staatsverschuldung erhöhen

 
Zerschmettert vom Zoll – Wie Donald Trump mit Del Monte ein Lebensmittelimperium in die Knie zwang
Es ist das Ende einer Ära – und zugleich das Menetekel einer Politik, die nicht schützt, sondern zerstört. Del Monte Foods, ein Gigant der amerikanischen Lebensmittelindustrie und seit Generationen auch in deutschen Supermärkten vertreten, hat am 1. Juli 2025 Gläubigerschutz beantragt. Das Unternehmen, gegründet 1886, Synonym für Dosenfrüchte und Konservengemüse, steht vor dem Ausverkauf – zerschlagen durch eine Mischung aus globalen Marktverwerfungen, Konsumverhalten und vor allem: Donald Trumps Zöllen. Mit einem Volumen von 912,5 Millionen Dollar will Del Monte nun unter Aufsicht des Konkursgerichts einen Käufer finden. Es ist ein verzweifelter Versuch, die Marke zu retten. Doch der Schaden ist angerichtet – und er reicht weit über das Unternehmen hinaus.

Die Gründe für den Zusammenbruch sind vielschichtig – doch ein Faktor sticht hervor: Trumps wirtschaftsnationalistische Zollpolitik. Die massiven Aufschläge auf Stahl und Aluminium, eingeführt unter dem Vorwand, Amerika wieder groß zu machen, haben nicht etwa Jobs geschaffen, sondern Unternehmen stranguliert. Für Del Monte, dessen Verpackungssysteme auf importierten Rohstoffen beruhen, bedeuteten die Zölle eine massive Kostenexplosion. Hinzu kamen hohe Zinsen für alte Schulden, eine anhaltende Inflation und eine wachsende Kundschaft, die sich angesichts steigender Lebenshaltungskosten bewusst gegen verarbeitete Lebensmittel entscheidet. Der Trend geht zu frisch, bio, lokal – Dosenobst wird zur Altlast. Doch statt mit Investitionen in Wandel und Nachhaltigkeit zu reagieren, wurde Del Monte zum Spielball politischer Ideologie: Der Protektionismus machte ein Unternehmen unflexibel, das sich ohnehin am Rand seiner Möglichkeiten bewegte.

 
Ein dunkler Takt der Stadt – Vier Tote und mindestens 14 Verletzte bei Schüssen in Chicagos Nacht
Chicago – Es war ein Sommerabend wie viele in dieser Stadt, heiß, vibrierend, durchzogen vom Puls der Musik – und er endete in Blut. Vier Menschen sind tot, mindestens 14 weitere wurden verletzt, als am späten Mittwochabend ein Auto in Chicagos River-North-Viertel an einer Restaurant-Lounge vorbeifuhr und das Feuer auf eine Menschenmenge eröffnete. Die Polizei bestätigte am Donnerstagmorgen die vorläufige Bilanz und sprach von einem gezielten Drive-by-Shooting. Drei der Verletzten befinden sich in kritischem Zustand.

Der Tatort liegt im Herzen eines Ausgehviertels, das sich in den letzten Jahren vom Szene-Geheimtipp zur Partymeile entwickelt hat. Medienberichten zufolge fand in dem Lokal eine Album-Release-Feier eines Rappers statt, was viele junge Gäste anlockte. Gegen 23 Uhr dann der Angriff: Ein Wagen näherte sich der Menge vor dem Club, jemand schoss aus dem fahrenden Auto heraus – mehrere Salven trafen die Umstehenden, dann raste der Wagen davon. Niemand wurde bislang festgenommen.

Laut Polizei sind unter den Opfern 13 Frauen und fünf Männer im Alter zwischen 21 und 32 Jahren. Zwei Männer und zwei Frauen starben noch in der Nacht an ihren Verletzungen. Die übrigen Verletzten wurden auf mehrere Krankenhäuser der Stadt verteilt. Chris King, Sprecher des Northwestern Medicine, erklärte, die Notaufnahme habe zahlreiche Schussopfer aufgenommen, machte jedoch keine genauen Angaben zu deren Zustand. Die Hintergründe der Tat sind weiter unklar – doch eines steht fest: In dieser Nacht hat Chicago wieder ein Stück seiner Unschuld verloren.

 
Teurer als je zuvor – Wir haben Trumps Vietnam-Deal geprüft: Was dahinter steckt, trifft vor allem die Verbraucher
Donald Trump nennt es ein neues „wunderschönes“ Handelsabkommen – doch wer sich den am Mittwoch angekündigten Deal mit Vietnam genau anschaut, erkennt: Dieses Abkommen ist weder final noch vorteilhaft, sondern ein kostspieliger Rückschritt für die amerikanische Wirtschaft. Wir haben den Deal analysiert – und was sich dahinter verbirgt, ist eine Mischung aus Täuschung, wirtschaftlichem Dilettantismus und ideologischem Protektionismus, der am Ende vor allem die einfachen Amerikanerinnen und Amerikaner teuer zu stehen kommt.

Der Deal im Detail: Seit April 2025 erhebt die US-Regierung auf nahezu alle Importe aus Vietnam einen Strafzoll von 10 Prozent. Vorübergehend galt sogar ein Satz von 46 Prozent – eine wirtschaftliche Schockmaßnahme, die Trump kurzfristig pausierte, um Verhandlungen zu ermöglichen. Jetzt das Ergebnis: Ab dem 9. Juli soll der Mindestzoll auf vietnamesische Produkte auf 20 Prozent steigen – das Doppelte des bisherigen Satzes. Trump nennt es einen Erfolg. Doch es gibt kein unterzeichnetes Abkommen, keine bilaterale Handelsstruktur, keine Ratifizierung. Vietnams staatliche Nachrichtenagentur spricht nur von einem „Rahmen“. Das bedeutet: Der Deal ist nicht nur vage – er ist faktisch kaum existent. Die wirtschaftlichen Folgen sind messbar – und massiv. Vietnam ist heute der sechstwichtigste Importpartner der USA, mit stark wachsendem Volumen. 2024 exportierte das Land laut US-Handelsministerium Waren im Wert von 136 Milliarden Dollar in die Vereinigten Staaten – darunter vor allem Elektronik, Kleidung, Schuhe und Möbel. Diese Produkte gehören zu den Grundbedarfen amerikanischer Haushalte – bei Schuhen und Textilien stammen bereits rund 30 Prozent der US-Importe aus Vietnam. Der neue Mindestzoll von 20 Prozent würde eine Preiserhöhung um mehrere Milliarden Dollar pro Jahr bedeuten – Kosten, die Unternehmen kaum vollständig auffangen können und daher an die Verbraucher weitergeben werden.

 
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