Diese Frage ist der Motor für Konflikte schlechthin.
Jegliche Ideologie auf der Welt stützt und stützte sich auf diesen Gedanken / zieht daraus ua. Existenz- und Expansionsberechtigungen.
‚‚Würde überall auf der Welt Sozialismus herrschen, wäre...‘‘, ‚‚hätten wir überall auf der Welt Demokratie, würden wir...‘‘
Wenige Menschen, die sich diese Frage stellen, und bsp sagen: ‚Wenn jeder so denken würde wie ich, hätten wir ne bessere Welt?‘ werden dies verneinen. Kaum ein Mensch wird seinen eigenen Standpunkt oder sein bevorzugtes System ablehnen, weil er ideologisch selber darin gefangen ist. Ob es nun ein Anarchist, ein Nazi oder ein weedsüchtiger Bob Marley Fan ist. In aller Regel ist dies so.
Der Gedanke oder das Resultat dieser Frage verführt zum Schluss, seine eigene Sicht durchsetzen zu dürfen (verleitet also zu einer gewissen Legitimation) und oft starten so erst Recht Konflikte. - ‚Man meints doch nur gut, nicht wahr?‘
Das ist selbst bei der Demokratie so. Ich muss sagen, dass ich insofern auch beschränkt bin, weil ich denke, dass Demokratien momentan die beste Option darstellen: Man kann Dinge seinem Willen entsprechend (zwar auf dem Willen einer Mehrheit aufbauend, was ein anderes Problem darstellen mag) formen, man hat am ehesten die Möglichkeit zur wunschgemässen Ausgestaltung: Selbst wenn diese eine Diktatur oder ein Gottestaat sein mag.
Aufzwingen wollen würde ich die Demokratie trotzdem niemandem.
Die Ausgangslage im Moment ist: Wir haben alle verschiedene Standpunkte und das alles hat vielfältigste Gründe.
Es kann nur eine Wahnidee sein, Menschenmassen gleichschalten zu wollen. Sie scheitert daran, weil wir eine unkontrollierbare Masse sind. Die Geschichte lehrt auch, dass solche Versuche über lange und kurze Sicht stets in ein Chaos münden.
Und selbst wenn wir es bejahen würden und sagten: ‚ Ja, die Welt wäre eine bessere, wenn die Leitideologie das Christentum wäre und alle perfekte Christen wären‘....
Von welchem Christentum redest du? Von welchem Islam? Von welcher Auslegung des Judentums?
Die Idee scheitert schon am inhaltlichen Verständnis.
Homogenität kannst du niemals herstellen. Selbst wenn etwas ‚Quasi-homogen‘ ist, besteht es sogesehen aus verschiedensten Einzelteilen.
Deine Frage bedingt, dass wir von DEN Christen, DEN Moslems, DEN Juden reden können. Ist aber unmöglich.
Denn selbst dann wenn alle bsp. Moslems wären, wären extremste Verschiedenheiten immernoch da, einfach in einer anderen Dimension und Proportion. Und statt dass man den Europäer anfeindet, feindet man den Shiiten an, oder umgekehrt.
Es würde nichts ausser eine Kompensation passieren. Probleme entstehen immer. Wir werden keine Zeit ohne Probleme haben.
Man kann Menschenmassen auf lange Sicht einfach nicht gleichschalten. Selbst bei den Religionen nicht.
Denn selbst wenn jeder zwar sozusagen zur gleichen Gruppierung gehört: Er hat aber andere Positionen oder zumindest andere Beweggründe für den Beitritt. Selbst Religionen sind nur Mittel zum Zweck, im Urkern dienen Taten und Zweck einer Religion nicht der Verbesserung der Gesellschaft, selbst wenn dies das Nebenprodukt sein soll. Nein. Beitritt und Befolgen sind im Wesen der Sache egoistisch motiviert. Man will seinem Gott gefallen, und im Prinzip nur in den Himmel kommen. Alles nur für die Belohnung.
Die Idee geht nur in der Vorstellung auf: Dh wenn man sich auf eine Auslegung einigt. Wenn man unmissverständlich und genau definiert, was ein Moslem ist und wie er sich zu verhalten hat. Wenn alle Menschen solche Moslems wären und keiner es auch nur im Geringsten wagen würde, das Ideal zu übertreten oder zu kritisieren.
Wir reden hier von einem perfekten System, in dem es keine Spannungen geben würde oder diese sich im Falle ohne Rückstände neutralisieren würden.
Und vorallem ginge sie nur auf, wenn wir hier von fiktiven Charakteren, und nicht Menschen reden würden. Denn Menschen sind nicht steuerbar und alles andere als perfekt.
Du merkst also wie utopisch so eine Idee der Religion sein kann. Denn genau das Obige setzt sie voraus. Sie ist totalitär und absolut, wenn man sie im Wortsinn interpretiert. Schon weil sie keine andere Wahrheit duldet.
Religion bringt nur etwas, wenn Sie als privater, seelischer Leitfaden dient, im Sinne eines sekulären Verständnisses, und nicht im wörtlichen-dogmatischen Sinne, wo sie als unantastbare Wahrheit oder zu erstrebende Weltordnung dient.
Fazit & Antwort:
Um Gottes Willen nein, obwohl wir schon sagten, dass das eine vollkommene Utopie ist.
Ich wünschte, es gäbe möglichst viele Meinungen. Ein möglichst ausgewogenes Verhältnis von Buddhisten, Christen, Moslems, Atheisten, Agnostikern. Gutes und Böses.
Radikale und gemässigte, Rechte und Linke. Es braucht Krisen und Aufstiege, Auf‘s & Ab‘s.
Die Welt würde sonst intellektuell verenden.