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Was wiegt mehr ? Historische Rechte, Selbstbestimmungsrecht, oder terr. Integrität ?

Was wiegt mehr bzw. hat Vorrang?

  • Historische Rechte

    Stimmen: 1 4,0%
  • Selbstbestimmungsrecht der Völker

    Stimmen: 19 76,0%
  • Territoriale Integrität

    Stimmen: 5 20,0%

  • Umfrageteilnehmer
    25
@Indianer

Es geht nicht darum eine Prioritätenliste nach nationalistischer Vorteilslaune zu entwerfen (auch wenn du nur einen Joke machst), sondern darum sich für EINS zu entscheiden was denn nach "User-Meinung" wohl mehr wiegt, da hier im Forum von Fall zu Fall eben ganz unterschiedlich entchieden wird. Stichwort Doppelmoral.
 
Was ist denn deine Ansicht zur Fragestellung ?
Zunächst mal, dass sie falsch gestellt ist. Werde auch gleich sagen, warum ich das finde.

Zunächst aber mal zur Ausgangsfrage:
Alle drei sind Prinzipien, die man im Zweifelsfall berücksichtigen und gegeneinander abwägen muss. Sogenannte historische Rechte finde ich im Vergleich zu den Grundsätzen des Selbstbestimmungsrechtes und der territorialen Intergrität an sich jedoch weniger relevant, auch wenn ich mir Fälle vorstellen kann, in denen territoriale Veränderung eine Widergutmachung historischen Unrechts darstellen kann.
Gutes Beispiel: Ethnische Deutsche und die Tschechoslowakei nach dem 1. Weltkrieg. Als man mehrheitlich von Deutschen besiedelte Gebiete (das sogenannte "Sudetenland") der ČSR zuschlug, entschied man sich für die historischen Grenzen Böhmens und gegen das Selbstbestimmungsrecht der Deutschen, in anderen Fällen wurden historische Grenzen ignoriert und ethnische Mehrheitsverhältnisse (also das Prinzip des nationalen Selbstbestimmungsrechts) vorgezogen.

Wenn du eine abstrakte Musterlösung willst, die für alle Sezessions- und Territorialkonflikte dieser Welt gültig sein kann (inkl. Kosovo), dann muss ich auf jeden Fall passen. Diese Musterlösung gibt es nicht. Konflikte werden anders ausgetragen und beigelegt.

Deswegen bringt es m.E. nichts, zu fragen, ob z.B. die Serben aufgrund ihrer historischen Rechte und des Prinzips der territorialen Integrität mehr Anspruch auf Kosovo haben als die dort lebende albanische Bevölkerungsmehrheit mit ihrem Recht auf nationale Selbstbestimmung... Ich frag mich eher, wie lange sich Menschen noch nationalistisch verblenden und sich für die Interessen einer Politikerkaste, die zufälligerweise dieselbe Sprache wie sie spricht, einspannen lassen werden...
 
The Seven Rules of Nationalism:

1. If an area was ours for 500 years and yours for 50 years, it should belong to us -- you are merely occupiers.

2. If an area was yours for 500 years and ours for 50 years, it should belong to us -- borders must not be changed.

3. If an area belonged to us 500 years ago but never since then, it should belong to us -- it is the Cradle of our Nation.

4. If a majority of our people live there, it must belong to us -- they must enjoy the right of self-determination.

5. If a minority of our people live there, it must belong to us -- they must be protected against your oppression.

6. All of the above rules apply to us but not to you.

7. Our dream of greatness is Historical Necessity, yours is Fascism.
 
Selbstbestimmungsrecht der Völker. Nur so kann Demokratie in einem Land herrschen, auch wenn die Folgen manchmal nicht unbedingt demokratisch sind.
 
Zunächst mal, dass sie falsch gestellt ist. Werde auch gleich sagen, warum ich das finde.

Zunächst aber mal zur Ausgangsfrage:
Alle drei sind Prinzipien, die man im Zweifelsfall berücksichtigen und gegeneinander abwägen muss. Sogenannte historische Rechte finde ich im Vergleich zu den Grundsätzen des Selbstbestimmungsrechtes und der territorialen Intergrität an sich jedoch weniger relevant, auch wenn ich mir Fälle vorstellen kann, in denen territoriale Veränderung eine Widergutmachung historischen Unrechts darstellen kann.
Gutes Beispiel: Ethnische Deutsche und die Tschechoslowakei nach dem 1. Weltkrieg. Als man mehrheitlich von Deutschen besiedelte Gebiete (das sogenannte "Sudetenland") der ČSR zuschlug, entschied man sich für die historischen Grenzen Böhmens und gegen das Selbstbestimmungsrecht der Deutschen, in anderen Fällen wurden historische Grenzen ignoriert und ethnische Mehrheitsverhältnisse (also das Prinzip des nationalen Selbstbestimmungsrechts) vorgezogen.

Wenn du eine abstrakte Musterlösung willst, die für alle Sezessions- und Territorialkonflikte dieser Welt gültig sein kann (inkl. Kosovo), dann muss ich auf jeden Fall passen. Diese Musterlösung gibt es nicht. Konflikte werden anders ausgetragen und beigelegt.

Deswegen bringt es m.E. nichts, zu fragen, ob z.B. die Serben aufgrund ihrer historischen Rechte und des Prinzips der territorialen Integrität mehr Anspruch auf Kosovo haben als die dort lebende albanische Bevölkerungsmehrheit mit ihrem Recht auf nationale Selbstbestimmung... Ich frag mich eher, wie lange sich Menschen noch nationalistisch verblenden und sich für die Interessen einer Politikerkaste, die zufälligerweise dieselbe Sprache wie sie spricht, einspannen lassen werden...

Du hast meine erste Frage nicht beantwortet, welche sich darauf bezieht ob deine auf die Serben bezogene Aussage nicht auf alle Balkaner zutrifft. Oder kann ich dein Schweigen dazu als Zustimmung werten ? Danke übrigens für das Posten der 7 Regeln des Nationalimus, diese treffen ebenso auf alle Balkanischen Nationalisten zu und zeigen zugleich warum meine Fragestellung nicht falsch gestellt ist, denn genau mit den in der Umfrage zur Auswahl gestellten Argumenten versuchen diese schliesslich ihr "Recht" zu begründen.

Ich habe diesen Thread vor allem deshalb eröffnet um die Doppelmoral zu thematisieren mit der ja auch hier im BF jeweils versucht wird das jeweils echte oder vermeintliche Recht zu begründen.

Ich behaupte auch nicht das es eine, wie du sagst, "abstrakte Musterlösung" gäbe, aber es gibt Richtlinien im Völkerrecht und dummerweise auch eine große "Grauzone" zu dem das Völkerrecht nichts explizites ausformuliert, so das "Selbstbestimmungsrecht der Völker" und "Territoriale Integrität" oftmals in Konkurrenz zueinander stehen können. Zu beachten ist jedoch das sich de jure aus dem "Selbsbestimmungsrecht der Völker" noch nicht automatisch ein Sezessionsrecht ableiteten lässt, um den von dir als Beispiel angeführten Fall anzusprechen; ein solches kann aber entstehen wenn einzelne Volksgruppen per definitionem von der Teilhabe an staatlichem Leben ausgeschlossen werden.

Was bedeutet dies wenn du es auf die Situation im ehemaligen Jugoslawien zu dem Zeitpunkt anwendest als die "Republiken" und "Völker" ihre Unabhängigkeit forderten ?

Was bedeutet dies für Slo, Cro, BiH usw. in Bezug auf die SFRJ ?

Was bedeutet dies für die damalige Situation der Krajina-Serben in Cro ?

Was bedeutet für die Kroaten und Serben in BiH damals wie heute ?

Was bedeutet dies damals für die Kosovo-Albaner in Serbien und was wiederum für die Serben heute im Kosovo ?


Es gibt eigentlich einheitliche Richtlinien im Völkerrecht nur werden diese nicht einheitlich umgesetzt da ein in der Umfrage erwähnter Auswahlpunkt im Völkerrecht nicht explizit ausformuliert ist und so einen gewissen Interpretationsspielraum zulässt, der es leider ermöglicht mit zweierlei Mass zu messen. So bekommt das im Thead bereits angeführte "Recht des Stärkeren" seine Gewichtung und Möglichkeit dies ggf. im nachhinein rechtlich legitim darstellen zu können.
Es muß aber mit gleichem Maß gemessen werden wenn man gerecht sein will.



P.S. "Historische Rechte" existieren, wie bereits erwähnt, zumindest im Völkerrecht nicht. Ich habe diesen Punkt aber extra zusätzlich mit auf die Liste genommen, da User mit einer speziellen Gesinnung gerne damit argumentieren.
 
Selbstbestimmungsrecht der Völker, alles andere wäre nicht wirklich demokratisch... Zumal historische Rechte absoluter Schwachsinn sind.
 
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