In Südafrika werden regelmässig weisse Farmer getötet.
Zudem droht den Farmern die Enteignung aufgrund ihrer Hautfarbe.
Von daher kann man weisse Südafrikaner sehr wohl als verfolgte Minderheit bezeichnen.
Wieder einmal ein Beispiel dafür, wie rechte Kreise sich gezielt Einzelfälle herauspicken, um ein verzerrtes Bild zu zeichnen – diesmal im Südafrika-Baukasten: Weiße Opfer, schwarze Täter, fertig ist das Propagandamärchen.
Die Realität ist weitaus komplexer: Gewaltverbrechen in Südafrika betreffen alle Bevölkerungsgruppen – Schwarze Menschen sind mit Abstand am häufigsten Opfer. Die Mordrate ist landesweit erschreckend hoch, aber die Vorstellung, weiße Farmer würden systematisch als Zielscheiben wegen ihrer Hautfarbe verfolgt, ist schlicht falsch und von internationalen Experten, Menschenrechtsorganisationen und sogar der südafrikanischen Polizei längst widerlegt worden.
Dass weiße Südafrikaner – also die wirtschaftlich am besten gestellte Bevölkerungsgruppe mit enormem Landbesitz in einem von kolonialer Ausbeutung und Apartheid geprägten Land – nun als verfolgte Minderheit dargestellt werden sollen, ist eine groteske Verdrehung der Tatsachen. Sie sind eine zahlenmäßige Minderheit, ja – aber nicht Opfer struktureller Diskriminierung, sondern in vielen Fällen bis heute Nutznießer eines rassistischen Systems, das über Jahrhunderte schwarze Südafrikaner entrechtet hat.
Die Debatte um Landreformen in Südafrika ist hochkomplex und kein rassistischer Racheakt, sondern ein überfälliger Versuch, das kolonial-apartheidliche Erbe der Landverteilung aufzuarbeiten. Dass dabei Ängste entstehen – verständlich. Aber daraus eine pauschale Opferideologie für „die Weißen“ zu zimmern, ist zynisch und gefährlich.
Wer so argumentiert, will nicht aufklären – sondern hetzen. Er bedient ein rassistisches Narrativ, das weiße Vorherrschaft als Normalzustand betrachtet und jede Form von Gleichstellung als Bedrohung missversteht.
Wer weiße Südafrikaner zur angeblich "verfolgten Minderheit“ stilisiert, hat nicht nur ein problematisches Verhältnis zur Realität – sondern offenbar auch ein Faible für rassistische Umdeutungen. Und wer echten Rassismus bekämpfen will, sollte besser bei sich selbst anfangen.