Tatsächlich kenne ich mich nicht mit dem System der Ukraine aus, also erst einmal danke für diesen Input.
Wie die EU-Beitrittsprozesse der Ukraine und der Türkei behandelt werden, werde ich jedoch auch mit Spannung mitverfolgen. Hier wird sich zeigen, ob die EU ihren Habitus beibehält oder nicht. Persönlich bin ich ein Unterstützer der aktuellen EU: Bürokratisch-technokratisch, was für den einzelnen Bürger vielleicht intransparenter wirkt, am Ende jedoch fairer ist. In dieser EU würde die Ukraine keinen schnellen Beitritt erfahren. Ich merke in der Öffentlichkeit jedoch zunehmend eine gewisse Unzufriedenheit mit diesem System. Man will, dass die EU "flexibler" agiert, was letzten Endes bedeuten muss, dass gewisse Aspekte zum Politikum würden. In diesem System würde die Ukraine beitreten können, weil das die Mitgliedstaaten (und je nach Perspektive die Bürger in den Mitgliedstaaten) so wollen. Das könnte dazu führen, dass als "unfair" wahrgenommene Entscheidungen getroffen werden, wie dass die Türkei weiterhin nicht reinkommt, während es die Ukraine sehr zügig täte. Zwar finde ich, dass Politik in der EU natürlich ihren Platz haben muss - aber dann muss man sich ehrlich sein.
Deine Beschreibung "Die Türkei hat so viel getan und bekommt jetzt dennoch nicht ihre Belohnung des EU-Beitritts" finde ich dennoch unangemessen. Du lässt es so klingen, als wäre das freiheitlichere politische System, die Demokratie, ein notwendiges Übel, was die Türkei auf sich nehmen musste, um die Chancen auf den EU-Beitritt zu erhöhen. Letzten Endes sollte eine freiheitlicheres System den Menschen in der Türkei doch so oder so zugute kommen - nicht nur als Mittel zu einem EU-Beitritt.