Zweifel an Holocaust: Israel kritisiert Iran scharf
Der iranische Präsident Ebrahim Raisi hat in einem gestern veröffentlichten Interview mit dem US-Fernsehsender CBS den Holocaust in Zweifel gezogen und damit vor allem in Israel scharfe Kritik ausgelöst. Raisi sagte auf die Frage, ob er an die Echtheit des Holocausts glaube: „Es wurde in der Geschichte ein Ereignis beansprucht, und es existieren auch Zeichen, dass es geschehen ist.“
„Es muss erlaubt sein, dass Wissenschaftler diese Themen erforschen“, so Raisi laut einer Mitschrift, die das iranische Präsidialamt veröffentlichte. „Egal, was Historiker zu diesem Thema sagen, die Geschichte kann in dieser Angelegenheit nicht geleugnet werden“, sagte Raisi weiter.
Kochavi: „Man muss Mensch sein“
In Israel lösten die Äußerungen scharfe Kritik aus. „Einige Anzeichen“, schrieb Regierungschef Jair Lapid bei Twitter und stellte historische Aufnahmen von Holocaust-Opfern dazu. Der israelische Generalstabschef Aviv Kochavi, der heute das Vernichtungslager Auschwitz besucht hatte, sagte nach Armeeangaben: „Man muss kein Historiker oder Wissenschaftler sein, um die Gräuel des Holocausts zu verstehen. Man muss ein Mensch sein.“
Bereits in der Vergangenheit hatten iranische Politiker mit ihren Äußerungen zum Holocaust scharfe Reaktionen hervorgerufen. Vor allem Ex-Präsident Mahmud Ahmadinedschad hatte mehrfach Zweifel am Holocaust geäußert. Seit der islamischen Revolution 1979 betrachten sich der Iran und Israel als Erzfeinde.
orf.at