Der Bundespräsident redet uns gut zu
Tatsächlich hat sich der Ton im Lande verschärft – aber die Österreicher haben bewiesen, dass sie zu kollektiver Vernunft fähig sind
Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat in seiner Neujahrsrede zivilisiertes Verhalten vorgeschlagen. Untereinander, aber auch zwischen den politischen Parteien. Wir sollten weniger übereinander als miteinander reden. Den Wahlbürgern gab er noch den Rat: "Prüfen und beurteilen Sie die wahlwerbenden Parteien bitte auch danach, was sie aus den Menschen hervorholen. Daran kann man ganz gut erkennen, ob es sich um konstruktive Kräfte handelt oder nicht." Dreimal darf man raten, wen Van der Bellen für nicht konstruktiv hält.
Ist das Klima unserer Zeiten so wenig konstruktiv, so aufgeheizt, dass das Staatsoberhaupt extra dazu auffordern muss, sich etwas zivilisierter zu verhalten? War es jemals anders als jetzt? Beide Fragen sind mit Ja zu beantworten.
Eine gewisse Giftigkeit und Neigung zur Polemik gehört zum österreichischen Nationalcharakter. Es gab auch schon Zeiten, da die traditionellen Parteien – Christdemokraten und Sozialdemokraten – besser, konstruktiver zusammengearbeitet haben. Es waren Zeiten eines viel geringeren Wohlstands, auch Zeiten der äußeren Bedrohung, in denen die Existenz eines freien, unabhängigen, friedlichen, wohlhabenden Österreichs nicht als gesichert galt. Da rückte man enger zusammen, schloss den "Burgfrieden".
Tatsächlich hat sich der Ton im Lande verschärft – aber die Österreicher haben bewiesen, dass sie zu kollektiver Vernunft fähig sind
Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat in seiner Neujahrsrede zivilisiertes Verhalten vorgeschlagen. Untereinander, aber auch zwischen den politischen Parteien. Wir sollten weniger übereinander als miteinander reden. Den Wahlbürgern gab er noch den Rat: "Prüfen und beurteilen Sie die wahlwerbenden Parteien bitte auch danach, was sie aus den Menschen hervorholen. Daran kann man ganz gut erkennen, ob es sich um konstruktive Kräfte handelt oder nicht." Dreimal darf man raten, wen Van der Bellen für nicht konstruktiv hält.
Ist das Klima unserer Zeiten so wenig konstruktiv, so aufgeheizt, dass das Staatsoberhaupt extra dazu auffordern muss, sich etwas zivilisierter zu verhalten? War es jemals anders als jetzt? Beide Fragen sind mit Ja zu beantworten.
Eine gewisse Giftigkeit und Neigung zur Polemik gehört zum österreichischen Nationalcharakter. Es gab auch schon Zeiten, da die traditionellen Parteien – Christdemokraten und Sozialdemokraten – besser, konstruktiver zusammengearbeitet haben. Es waren Zeiten eines viel geringeren Wohlstands, auch Zeiten der äußeren Bedrohung, in denen die Existenz eines freien, unabhängigen, friedlichen, wohlhabenden Österreichs nicht als gesichert galt. Da rückte man enger zusammen, schloss den "Burgfrieden".
Der Bundespräsident redet uns gut zu
Tatsächlich hat sich der Ton im Lande verschärft – aber die Österreicher haben bewiesen, dass sie zu kollektiver Vernunft fähig sind
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