„Schweigen ist Verrat“ – Europas Stunde im Angesicht des amerikanischen Faschismus
Es ist still geworden in Europa. Still auf eine Art, die nicht zur Ruhe führt, sondern zur Lähmung. Still wie in jenen Momenten kurz vor einem Sturm, wenn die Luft flimmert und niemand wagt, zu sprechen. Die Vereinigten Staaten von Amerika – einst Projektionsfläche einer besseren Welt – treiben unter Donald Trump einer Dämmerung entgegen, die man mit einem anderen Wort benennen muss: Faschismus.
Und Europa? Schaut zu.
Als wäre es bloßer Zuschauer eines Theaters, dessen Bühnenbild bereits in Flammen steht. Als ginge es hier um einen anderen Kontinent, ein fernes Land, ein Kabarett, das vorüberzieht. Doch was in den USA geschieht, ist kein Spektakel. Es ist ein Systemwechsel. Eine moralische Implosion, ein Pakt mit dem Bösen, der nicht nur Amerika betrifft – sondern uns alle.
Trump verkauft die Seele der Welt. Und Europa schweigt.
Wir diskutieren über Osterhasen, ob sie sitzen, stehen oder tanzen dürfen. Wir streiten über Symbolik, während die Substanz stirbt. Es geht nicht um Zollmaßnahmen. Nicht um Handelsverträge. Es geht um Werte – und um ihren Preis. Denn ein Kontinent, der seine Stimme nicht erhebt, wenn Recht zu Unrecht wird, hat nichts mehr zu verhandeln.
Die Demokratie stirbt nicht an Schüssen, sie stirbt am Zögern.
Was bleibt, wenn selbst Deutschland, dessen Geschichte wie kaum eine andere das Wort „Nie wieder“ in sich trägt, verstummt? Wenn der Reflex auf das, was in Ungarn, in Italien, in den USA geschieht, nicht Empörung ist, sondern ökonomisches Kalkül?
Wer Europa liebt, muss es heute in Frage stellen. Nicht aus Hass, sondern aus Notwendigkeit. Denn wenn Viktor Orbán und Giorgia Meloni Teil dieser Gemeinschaft sind – politisch, ökonomisch, rhetorisch –, dann darf man nicht länger so tun, als wäre diese Gemeinschaft immun gegen die Krankheit, die sich längst in ihr eingenistet hat.