Erste Station: Eine Zelle an der Grenze
Deren Zustrom hat sich nun enorm erhöht. Amerikanische Medien zitierten am Dienstag aus internen Behördenunterlagen, denen zufolge sich die Zahl der an der Grenze festgehaltenen Jugendlichen in den vergangenen zwei Wochen auf 3250 verdreifacht hat. Täglich kommen derzeit rund 350 Minderjährige hinzu. Sie werden zunächst in gefängnisähnlichen Anlagen an den Grenzstationen untergebracht, erfasst und auf Covid-19 getestet. Laut Gesetz sollen sie binnen 72 Stunden an Notunterkünfte unter der Regie des Gesundheitsministeriums weitergeleitet werden. Doch inzwischen muss fast jeder Zweite länger als drei Tage in der Zelle verharren.
Die Notunterkünfte, in denen die Jugendlichen bleiben, bis Familienangehörige oder Pflegeeltern in den USA gefunden sind, operieren nämlich am Limit. Dort sind derzeit weitere 8100 minderjährige Flüchtlinge untergebracht. Um Kapazitäten zu schaffen, hat die Regierung am Wochenende die coronabedingten Belegungsbeschränkungen aufgehoben und das wegen seines prekären Zustands umstrittene Zeltlager Carrizo Springs in Texas wieder eröffnet. Die Behörden treten jetzt sogar in Vorleistung und übernehmen die Flugkosten für die Weiterreise der Jugendlichen zu den Pflegeeltern. Doch bis diese gefunden, überprüft und ein möglicher Menschenhandel ausgeschlossen ist, vergeht Zeit.