Afroasiatis
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Ja ich denke, dass hierbei nicht die Ablehnung am Islam im Allgemeinen liegt, denn sonst hätte es das Phänomen der Islamophobie auch bereits vor 9/11 gegeben. Niemand hat Angst, wenn jetzt eine ein Kopftuch trägt oder zumindest nicht diejenigen die auch nur ein wenig Hirn im Kopf haben. Das Problem identifiziere ich hier viel eher mit dem Salafismus/Wahabismus, denn diese Gruppierungen werfen ein schlechtes Bild auf säkulare Muslime. Wenn man einen bärtigen Typen auf der Straße sieht oder eine Frau mit Niqab, dann idetifiziere ich selbst das auch nicht mit etwas positivem. Jedem zwar seine Meinung und Glauben usw., aber ich habe viele solcher Menschen kennengelernt und mindestens zwei davon sind nach Syrien gefahren um zu kämpfen. Diese Menschen folgen einer gewaltbereiten Ideologie und keiner Religion mehr, obwohl ich mich persönlich mit manchen sogar gut verstanden habe. Aber bereits an gewissen Aussagen sah man einfach eine gewisse Symphatie zur potentiellen Gewaltbereitschaft und Symphatie zu manchen Gruppen und mein Gefühl hat mich nicht getäuscht als sie dann eines Tages doch nach Syrien gingen. Diese Gruppen reden unter sich offen und ehrlich über Jihadismus. Viele derjeniger die ich kennengelernt habe, hörten zum Glück auch irgendwann mit diesem Dreck auf und fingen sich wieder an zu rasieren, weil sie erkannten worum es besonders diesen Gruppierungen gegangen ist.
Also, dass sie sich wieder mit Rasieren angefangen haben, war meiner Meinung nach ein Fehler, ihre Bärte sollten sie behalten

Zum Thema: ich denke, es liegt auch nicht genau an einer Ablehnung gegen Islam, sondern an einem allgemeinen Misstrauen an Muslimen, im Wesentlichen aus zwei wichtigen Gründen: sie sind viel und sie sind "anders" (egal wie man das jeweils meint). Viele "Islamophoben", die so eine Haltung haben, interessieren sie sich auch nicht sonderlich um die Einzelheiten der islamischen Lehren. Man verbindet mit Mulsimen und Islam eine Reihe von negativen Merkmalen, die oft (auch wenn in einigen Fällen "statistisch" nicht falsch) nichts wirklich miteinander zu tun haben - nicht unähnlich zum traditionellen Antisemitismus, als man z.B. die Nähe von Juden zu kommunistischen Parteien und ihre Tätigkeit im Bankwesen in einer komischen Art und Weise miteinander verband. Terrorismus ist nur eins dieser vielen negativen Merkmalen, und Islamophobie gab es übrigens auch vor 9/11, sie wurde durch 9/11 nur gefordert.
Die Gewaltbereitschaft gibt es leider bei Menschen ziemlich oft, sie wird nur mit verschiedenen Rechtfertigungen ausgedrückt. Sie ist meistens der Ausdruck von gesellschaftlichen Problemen (wenn man optimistisch bleiben will, und nicht die Schuld zu einer unveränderlichen menschlichten Natur sucht). Die dschichadistische Gewaltbereitschaft ist nur eine von vielen, nicht unbedingt die wichtigste - und hat sicher keinen Ausmaß erreicht, dass sie die allgemeine Islamophobie erklären kann.
Salafismus ist nicht unbedingt direkt mit Dschichadismus zu verbinden (so würde man das zu einfach machen), zum einem großen Teil ist das eine friedliche Ideologie, aber ist sicher eine reaktionäre Bewegung. Das alles sind sicher Probleme, über die man viel diskutieren kann, die wahren Wurzel der allgemeinen gesellschaftlichen Islamophobie sind aber meiner Meinung nach nicht da zu suchen.