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Wirtschaft Weltweit

Großbritannien erhöht Leitzins auf fünf Prozent
Wegen der hartnäckig hohen Inflation fällt der Zinsschritt größer als erwartet aus. Auch in der Schweiz wurde der Leitzins trotz moderater Teuerung weiter angehoben

Die Bank of England (BoE) forciert das Tempo bei der Bekämpfung der Inflation und erhöht den Leitzins überraschend kräftig. Die Währungshüter um BoE-Chef Andrew Bailey hoben den geldpolitischen Schlüsselsatz am Donnerstag um einen halben Punkt auf nunmehr fünf Prozent an, das ist das höchste Niveau seit der Finanzkrise 2008. Nötig wurde dieser Schritt wegen der enorm hohen und hartnäckigen Inflation in Großbritannien. Diese verharrte zuletzt bei 8,7 Prozent – einem der höchsten Werte westlicher Industrienationen.

"Wenn wir die Zinsen jetzt nicht erhöhen, könnte es später noch schlimmer kommen", warnte Notenbankchef Andrew Bailey angesichts des bereits 13. Zinsschritt nach oben. Die Währungshüter halten sich zugleich für eine Fortsetzung des geldpolitischen Eilmarschs bereit. Die geldpolitische Entscheidung sei mit Weitsicht getroffen worden, ergänzte Bailey. Bedenklich hoch ist mit 7,1 Prozent auch die sogenannte Kerninflationsrate, bei der die stark schwankenden Preise für Energie, Nahrung, Alkohol, und Tabak ausgeklammert sind.

Unterstützung der Regierung

 
Hersteller warnen vor weltweiter Lithiumknappheit
Aufgrund des steigenden Absatzes von Elektrofahrzeugen und der damit einhergehenden wachsenden Nachfrage nach Lithium droht das Angebot knapp zu werden. „Man könnte in eine Krisensituation geraten, in der die Batterieunternehmen keine Sicherheit für (Lithium-)Rohstoffe haben“, sagte Stu Crow, Vorsitzender von Lake Resources, am Rande der Fastmarkets-Konferenz für Lithium- und Batterierohstoffe diese Woche in Las Vegas.

Verzögerungen bei der Genehmigung von Minen, Personalknappheit und die Inflation könnten dazu beitragen, dass nicht genug von dem Batteriemetall geliefert werden kann. Auf dem Spiel stehe das Tempo, mit dem Elektrofahrzeuge Verbrennungsmotoren verdrängen könnten, ein zentrales Ziel der Vertreter der Energiewende.

Bisher 45 Lithiumminen in Betrieb
Angesichts der aggressiven Pläne von Stellantis, Ford und weiteren Automobilherstellern für Elektrofahrzeuge ist Lithium heute eines der gefragtesten Metalle der Welt. Der weltweit größte Lithiumproduzent Albemarle wächst in Nord- und Südamerika, Asien und Australien.

Dennoch erwartet das Unternehmen, dass die weltweite Lithiumnachfrage das Angebot im Jahr 2030 um 500.000 Tonnen übersteigen wird. Andere Produzenten haben leicht abweichende Prognosen, aber alle warnen vor einer drohenden Verknappung.

 
Wirtschaftsbeziehungen: China warnt vor Politisierung
Die Debatte über eine Verringerung wirtschaftlicher Abhängigkeiten von China hat der chinesische Regierungschef Li Qiang als Irrweg zurückgewiesen.

Auf dem Treffen der „New Champions“ des Weltwirtschaftsforums (WEF) in der nordchinesischen Metropole Tianjin warnte der Ministerpräsident heute vor einer Politisierung der Wirtschaftsbeziehungen in der Welt und rief vielmehr zu verstärkter Kooperation auf.

„Einige im Westen übertreiben die sogenannten Reden von der Verringerung der Abhängigkeit oder vom Derisking“, sagte der neue Premier zur Eröffnung des dreitägigen „Sommer Davos“, das erstmals seit der Pandemie wieder mit Teilnehmern aus 140 Ländern stattfindet.

„Falsche Lehrsätze“
„Diese beiden Konzepte sind falsche Lehrsätze. Die wirtschaftliche Globalisierung hat die Welt bereits zu einem integralen Ganzen gemacht, in dem die Interessen aller eng miteinander verflochten sind“, so Li.

 
Lithium: Russland und China investieren in Bolivien
Im Rennen um den Rohstoff Lithium für die Elektroautoproduktion investieren Russland und China in die Förderung des Leichtmetalls in Bolivien.

Uranium One Group, eine Tochter des Nuklearkonzerns Rosatom, und Citic Guoan würden rund 1,4 Milliarden US-Dollar (rund 1,28 Mrd. Euro) für den Bau zweier Lithiumfabriken im Department Potosi ausgeben, teilte der bolivianische Staatskonzern YLB heute mit. Dort sollen mindestens 45.000 Tonnen Lithium pro Jahr produziert werden.

Angesichts des Booms von Elektroautos und des rasant steigenden Bedarfs an Batterien hat ein globales Wettrennen um Lithium eingesetzt, das für die Zukunft der E-Mobilität unverzichtbar ist.

Milliarden investiert
Chinesische Unternehmen haben bereits Milliarden in Lateinamerika und Afrika investiert, um sich Vorkommen zu sichern. Bis 2025 könnte China nach den Erwartungen von Fachleuten rund ein Drittel der weltweiten Lithiumversorgung kontrollieren.

 
China kappt Rohstofflieferungen
Im „Chipkrieg“ zwischen den USA und China spielt auch immer die Hoheit um die internationalen Lieferketten eine große Rolle. Als Antwort auf westliche Sanktionen will China nun den Export wichtiger Rohstoffe für die Chipherstellung beschränken – namentlich Gallium und Germanium. Unterdessen ließ Japan mit einer milliardenschweren Übernahme in der Halbleiterindustrie aufhorchen.

In China müssen Unternehmen ab 1. August eine Lizenz für die Ausfuhr von Gallium- und Germaniumprodukten beantragen, teilte das Handelsministerium in der Nacht auf Dienstag in Peking mit. Damit sollten die strategischen Interessen und die Sicherheit der Volksrepublik gewahrt werden. Die Maßnahmen kamen just, nachdem die USA den Export von Hochleistungschips an China beschränkt hatten.

Gallium und Germanium sind Metalle der seltenen Erden, die sehr wichtig für die Herstellung einer Reihe von Technologieprodukten sind. Die Volksrepublik sei der dominierende Lieferant, so der Chef des Verbands Global Mining Association of China (GMAC), Peter Arkell. „Es ist Wunschdenken zu glauben, dass ein anderes Land China kurz- oder selbst mittelfristig ersetzen kann.“ Die Beschränkungen träfen die USA, wo es wehtue.

 
Sorge vor Deflation: Verbraucherpreise in China stagnieren
In China mehren sich die Warnzeichen für eine drohende Deflation: Wie das Pekinger Statistikamt heute mitteilte, blieb der Verbraucherpreisindex im Juni im Jahresvergleich unverändert, nachdem er bereits im Vormonat nur noch leicht um 0,2 Prozent gestiegen war. Der Index sank damit auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren.

Gleichzeitig setzte sich der Abwärtstrend bei den Erzeugerpreisen fort. Als Zeichen einer schwachen Konsumnachfrage sanken sie im Juni um 5,4 Prozent und damit stärker als von Analysten und Analystinnen erwartet.

Rückgang des allgemeinen Preisniveaus
Angesichts der jüngsten Konjunkturdaten sehen Expertinnen und Experten die Gefahr einer Deflation in China. Deflation ist das Gegenteil von Inflation und bezeichnet den Rückgang des allgemeinen Preisniveaus.

 
Irak und Totalenergies unterzeichnen Milliardenvertrag
Der Irak und der französische Energiekonzern Totalenergies haben heute einen Vertrag für neue Energieprojekte im Umfang von 27 Milliarden Dollar (rund 24,6 Mrd. Euro) unterzeichnet. Dabei geht es unter anderem um die Förderung von Rohöl und Gas sowie Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien.

Der Vertrag wurde von Totalenergies-Generaldirektor Patrick Pouyanne und dem irakischen Ölminister Hajan Abdul Ghani unterzeichnet.

Nach Angaben aus dem Ministerium ist das Abkommen auf 30 Jahre ausgelegt und soll einen Monat nach Unterzeichnung in Kraft treten. Abdul Ghani sprach von einem wichtigen Abkommen für den Irak. Er bekräftigte, der Irak verpflichte sich weiterhin, allen im Land ansässigen Unternehmen ein sicheres Umfeld zu bieten.

 
Eine Reserve für 50 Jahre 70 Milliarden Tonnen: Was der Rekordfund von Phosphat in Norwegen bedeutet

In Norwegen hat ein Bergbauunternehmen eine Rekordmenge an Phosphat im Boden entdeckt. Der Fund entspricht etwa der Menge bislang nachgewiesener Weltreserven – und ist für viele Industrien von enormer Bedeutung.

Dieser Fund könnte den weltweiten Bedarf nach Phosphat für die nächsten 50 Jahre decken: Im Süden Norwegens wurde eine enorme Menge an Phosphatgestein entdeckt. Schätzungsweise 70 Milliarden Tonnen liegen unter der Erde.

Es ist ein Fund, der in dieser Größenordnung noch nie gemacht wurde. Ein Blick auf die restlichen Phosphatvorkommen der Welt macht das deutlich: Der United States Geological Survey (USGS) bezifferte im Januar 2022 die gesamten weltweiten Phosphatvorkommen auf 71 Milliarden Tonnen. Der größte Teil davon liegt in Marokko.

 
Denn Phosphat wird in drei wichtigen Bereichen benötigt: in der Stahlindustrie, in der Batterieindustrie und bei der Herstellung von Düngemitteln. Etwa 90 Prozent des weltweit abgebauten Phosphatgesteins wird in der Landwirtschaft zur Herstellung von Phosphor für die Düngemittelindustrie verwendet. 2013 wurden in Deutschland beispielsweise 83 Prozent der Phosphatimporte für Düngemittel verwendet.
Was es nicht alles gibt
 
ZWANGSARBEIT IN CHINA
Kanada geht Vorwürfen gegen Nike nach
Die kanadische Ethikaufsichtsbehörde hat Untersuchungen zu Vorwürfen eingeleitet, wonach Nike Canada und das Goldminenunternehmen Dynasty Gold in China von uigurischer Zwangsarbeit profitiert haben sollen. Von einer Koalition von Menschenrechts-NGOs wurden davor entsprechende Beschwerden eingereicht. Die Unternehmen gingen sofort in Verteidigung.

Behauptet wurde unter anderem, dass Nike Canada Corp. Lieferbeziehungen mit mehreren chinesischen Unternehmen unterhalte, die nach Ansicht des australischen Thinktanks Australian Strategy Policy Institute (ASPI) uigurische Zwangsarbeit einsetzen oder zumindest davon profitieren. Die Uiguren sind eine unterdrückte muslimische Minderheit in China.

Im Jahr 2020 veröffentlichte die Denkfabrik ASPI einen Bericht, in dem sie schätzte, es würden mehr als 80.000 Uiguren und Uigurinnen zur Arbeit in Fabriken in ganz China eingesetzt. In dem Bericht hieß es, Nike habe „keine konkreten Schritte unternommen, um zweifelsfrei sicherzustellen, dass in seiner Lieferkette keine Zwangsarbeit eingesetzt wird“.

„Haben uns bei Vertragslieferanten vergewissert“

 
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